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Politik: 40, 42, 45: Bei CDU und CSU hat das Reizen begonnen

Berlin - Die von der Schwesterpartei vorgegebenen imponierend hohen Zahlen nahm Volker Kauder nicht ein einziges Mal in den Mund. Die Union werde am Wahltag „deutlich in den 40er liegen müssen“ und gemeinsam mit der FDP „an die 50 Prozent“ aufbringen müssen, erklärte der CDU-Generalsekretär nach dem Wahlkampf-Treffen führender Unionspolitiker am Mittwoch in Berlin – und blieb damit eine Festlegung auf konkrete Prozentzahlen schuldig.

Von Hans Monath

Berlin - Die von der Schwesterpartei vorgegebenen imponierend hohen Zahlen nahm Volker Kauder nicht ein einziges Mal in den Mund. Die Union werde am Wahltag „deutlich in den 40er liegen müssen“ und gemeinsam mit der FDP „an die 50 Prozent“ aufbringen müssen, erklärte der CDU-Generalsekretär nach dem Wahlkampf-Treffen führender Unionspolitiker am Mittwoch in Berlin – und blieb damit eine Festlegung auf konkrete Prozentzahlen schuldig. Die lieferte umso bereitwilliger CSU-Generalsekretär Markus Söder, der neben Kauder vor den Mikrofonen im Konrad-Adenauer- Haus stand: Das Ziel laute „45 Prozent“.

Damit übertraf Stoibers Sprachrohr Söder sogar noch die Voraussage seines Chefs, die kurz zuvor bekannt geworden war. Die Union könne und müsse „42 bis 45 Prozent erreichen“, sagte der CSU-Chef dem „Stern“. Das Interview las sich, als ob der 2002 als Kanzlerkandidat der Union nur knapp gescheiterte bayerische Ministerpräsident der alten Konkurrentin Merkel alle Verantwortung für mögliche Fehler aufbürden und gleichzeitig die eigene Leistung noch einmal in Erinnerung rufen wollte. Die eigene, wenn auch gescheiterte Wahlkampagne von vor drei Jahren sei schließlich „ein ganz erheblicher Beitrag, dass das rot-grüne Trauerspiel jetzt abgepfiffen wird“, erklärte Stoiber. Vor drei Jahren hatte der CSU-Politiker als Kanzlerkandidat 38,5 Prozent der Stimmen erreicht.

Dass sie mit dem Vorgeben ganz konkreter und hoher Zielmarken an die CDU-Chefin angesichts nachlassender Zustimmung in den Umfragen eher eine Debatte über das Verhältnis Stoiber-Merkel als über den schwächelnden Kanzler auslösten, schien die CSU-Männer am Mittwoch wenig zu stören. Dabei hatte der Wochenauftakt mit der von SPD-Ministern losgetretenen Diskussion über eine große Koalition ein günstige Voraussetzung für eine Kampagne über die Zukunft Gerhard Schröders geboten, der nach allen Umfragewerten in keiner Konstellation Kanzler bleiben wird. Schließlich halten auch SPD-Strategen nach der Wahl bestenfalls eine große Koalition für denkbar. Söder führte denn auch die Voraussage des als Schröder-Berater geltenden Forsa-Chefs Manfred Güllner ins Feld, wonach der Kanzler keine Chance mehr auf eine weitere Amtszeit habe.

Stoiber bekräftigte in dem Interview, dass er selbst Merkels Kompetenzteam nicht angehören werde, das kommende Woche vorgestellt werden soll. Begründung: Die CDU-Chefin sei in seinem Team 2002 auch nicht aufgetreten.

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