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Ekaterini Sakellaropoulou, die neue Staatspräsidentin Griechenlands, mit den Parlamentspräsidenten des Landes nach ihrer Wahl.

© imago images/Wassilis Aswestopoulos

63-jährige Richterin: Erstmals steht eine Frau an der Staatsspitze Griechenlands

Das Parlament stimmt für Ekaterini Sakellaropoulou als Staatspräsidentin. Sie setzt sich für Umweltschutz und bürgerliche Freiheiten ein.

Das griechische Parlament hat mit großer Mehrheit die 63-jährige Top-Juristin Ekaterini Sakellaropoulou zur neuen Staatspräsidentin gewählt. Damit übernimmt erstmals eine Frau den Posten. „Unser Land ist ein Rechtsstaat und ein Faktor der Stabilität, des Wachstums, der Demokratie und der Kultur in unserer Region“, erklärte Sakellaropoulou am Mittwoch nach ihrer Wahl im Staatsfernsehen.

Parlamentspräsident Konstantin Tasoulas übergibt der neuen Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou das Wahlergebnis.
Parlamentspräsident Konstantin Tasoulas übergibt der neuen Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou das Wahlergebnis.

© imago images/Wassilis Aswestopoulos

Mit Blick auf das Ende der fast zehnjährigen schweren Finanzkrise müsse sich ihr Land auf die Verbesserung des Bildungs-, Gesundheits- und Justizsystems konzentrieren. Auch die Rückkehr der ausgewanderten jungen Menschen und der Umweltschutz gehörten zu den vorrangigen Aufgaben, sagte Sakellaropoulou.

Zuvor hatten im Parlament bei einer namentlichen Abstimmung 261 Abgeordnete für Sakellaropoulou votiert, es ist eines der besten Wahlergebnisse in der Geschichte des griechischen Parlaments. 33 Parlamentarier enthielten sich, wie das Parlamentspräsidium mitteilte. Für die Wahl waren 200 Stimmen des Parlamentes mit 300 Sitzen notwendig. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, der Sakellaropoulou nominiert hatte, bezeichnete sie als „herausragende Richterin, deren Kandidatur „alle Griechen vereint“.

Die Tochter eines Richters des Obersten Gerichthofs studierte in Athen und an der Pariser Sorbonne Universität. Im Oktober 2018 wurde sie bereits als erste Frau in der Geschichte des Landes Präsidentin des Staatsrats – das ist das Verfassungs- sowie Oberste Verwaltungsgericht in Griechenland. Ihre Spezialgebiete sind Verfassungs- und Umweltrecht. Die geschiedene Mutter eines Kindes gilt als Feministin, die sich auch für die Rechte von Flüchtlingen, Minderheiten sowie für bürgerliche Freiheiten einsetzt.

„Die Demokratie ist weiblich“

Sakellaropoulous Amtszeit beginnt am 13. März. Bisher hatte der Verfassungsrechtler Prokopis Pavlopoulos (69) den Posten inne, die Amtszeit endet regulär nach fünf Jahren. Das griechische Staatsoberhaupt hat rein repräsentative Aufgaben, doch ist die Wahl der Richterin zur Präsidentin in einem Land, in dem Frauen immer noch stark diskriminiert werden, von großem symbolischen Wert.

Auf die Kandidatur Sakellaropoulous' hatten sich die regierenden Konservativen der Nea Dimokratia unter Regierungschef Kyriakos Mitsotakis, die stärkste Oppositionspartei, die linke Syriza unter Ex-Regierungschef Alexis Tsipras sowie die Sozialdemokraten geeinigt. Premier Mitsotakis hatte im Januar Sakellaropoulou vorgeschlagen. „Die Demokratie ist weiblich. Es ist die Zeit gekommen, erstmals eine Frau ins höchste Amt des Staates zu wählen“, begründete er seinen Vorschlag.

Der Ministerpräsident, der nach seinem Amtsantritt im Juni dafür kritisiert worden war, dass er nur wenige Frauen in sein Kabinett berief, hatte zuletzt betont, dass die Wahl von Sakellaropoulou mit der Tradition breche: Nicht nur, weil sie eine Frau sei, sondern auch, weil sie keiner politischen Partei angehöre. „Wir verheimlichen nicht, dass die griechische Gesellschaft noch immer von Diskriminierung gegenüber Frauen geprägt ist“, sagte er. (dpa/AFP)

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