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Kohl wird 80 Jahre alt

© ddp

80. Geburtstag von Helmut Kohl: Politiker würdigen Kohls Lebenswerk

Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete Kohl anlässlich seines 80. Geburtstags am Samstag als "großen Staatsmann, der in die Geschichte eingehen wird." Glückwünsche gab es auch von anderen Politikern. Ein Überblick.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat die Verdienste von Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) um die Wiedervereinigung Deutschlands hervorgehoben. "Es ist und bleibt Ihr historisches Verdienst, mit Mut, Tat- und Überzeugungskraft die einmalige Chance ergriffen und der Wiedervereinigung in Freiheit den Weg geebnet zu haben, schrieb er an Kohl, der seit 1992 Berliner Ehrenbürger ist.

Berlin, die ehemals geteilte Stadt, habe davon in besonderer Weise profitiert. Zugleich würdigte der Regierende Bürgermeister den Einsatz von Kohl für Berlin als Sitz von Bundestag und Bundesregierung: "Wir denken an Ihrem Ehrentag aber auch daran, dass Sie stets an Berlin als Hauptstadt festgehalten und sich in der Debatte um den Sitz von Parlament und Regierung klar zum Umzug nach Berlin bekannt haben."

Bundespräsident Horst Köhler würdigte Kohls Leistungen für die Wiedervereinigung mit den Worten: "Man sagt gewiss nicht zu viel des Guten, wenn man Ihnen das Gelingen dieses politischen Meisterstücks zu größten Teilen zuschreibt." Und weiter: "Ihr ganzes Leben lang waren Sie bereit, sich für unser Land in die Pflicht nehmen zu lassen. Das hat Ihnen bei unseren Mitbürgern ein außerordentliches Maß an Respekt und Vertrauen eingetragen."

Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel würdigte Altkanzler Helmut Kohl als großen Staatsmann. „Nicht umsonst sind Sie heute Ehrenbürger Europas und Sie werden als großer Staatsmann in die Geschichte des 20. Jahrhunderts eingehen“, erklärt Merkel im Namen der Partei in einer Online-Videobotschaft. Kohl sei im Bewusstsein aller Deutschen insbesondere als Kanzler der Einheit und als Kanzler der europäischen Einigung verankert, betont Merkel. Die CDU habe er so geführt, „dass sie das Anliegen der deutschen Einheit nicht vergessen hat“. Dafür danke sie ihm. Als Vorsitzender der CDU habe er deren Geschicke über ein Vierteljahrhundert (1973-1998) geprägt und „von einer Honoratiorenpartei hin zu einer Volkspartei entwickelt“.

Als „Vater und Architekt der deutschen Einheit“ bezeichnete CSU-Chef Horst Seehofer den Altkanzler am Freitag in München. Er fügte hinzu: „Helmut Kohl hat in bewegten Zeiten unser Land sicher geführt. Die einmalige Chance der Wiedervereinigung hat er genutzt und mit großem Geschick und der nötigen Hartnäckigkeit die deutsche Teilung überwunden.“ Kohl sei dabei immer wichtig gewesen, dass das wiedervereinigte Deutschland seinen festen Platz in Europa und in der internationalen Gemeinschaft habe. Seehofer betonte: „Helmut Kohl ist deutscher Patriot und Europäer.“ Die sechzehn Jahre seiner Kanzlerschaft seien gute Jahre für Deutschland und Europa gewesen.

Auch Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) würdigte die Verdienste Kohls um die deutschen Einheit. Kohl habe sich als wahrer Erbe Konrad Adenauers erwiesen, schrieb er in einem Gastbeitrag für die "Leipziger Volkszeitung". "Andere haben damals die Wiedervereinigung die Lebenslüge der Nation genannt. Sie blieben unbeirrbar", schrieb der CSU-Politiker. "Feste Grundsätze, Beharrungsvermögen, ein klarer Blick für das politisch Machbare, auch diplomatisches Geschick und die Einsicht in die Grenzen der Macht, dies war und ist das Geheimnis dieses Ihres Erfolgs." Kohl habe "dem gesunden Menschenverstand zum Sieg verholfen".

Außenminister Guido Westerwelle würdigte Kohl mit den Worten "Ihre Verdienste um die deutsche Einheit und die europäische Einigung werden für immer ein Teil der europäischen Geschichte bleiben."

Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff bezeichnete Kohl in der "Braunschweiger Zeitung" als "lebendiges Denkmal deutscher und europäischer Geschichte". Er sei ein erfolgreicher Staatsmann, ein visionärer Geist und eine beeindruckende Persönlichkeit, der zum Kanzler der Einheit wurde und zum Baumeister der europäischen Einigung. "Wir Deutschen und Europa verdanken ihm viel."

"In einigen Jahren, da bin ich mir sicher, werden mit großer Selbstverständlichkeit Straßen und Plätze nach Helmut Kohl benannt sein", so Hessens Ministerpräsident Roland Koch im "Hamburger Abendblatt".

"Helmut Kohl hat als Bundeskanzler diese Republik geprägt wie vor ihm wahrscheinlich nur Konrad Adenauer", erklärte Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus in der "Pforzheimer Zeitung".

Auch von der politischen Konkurrenz gab es lobende Worte für Kohls Wirken. So würdigte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) dessen Verdienste um die Wiedervereinigung. Es sei Kohls Lebenswerk, „dass die Deutschen jetzt wieder in Frieden und Freiheit in einem Land in einem ungeteilten Europa leben können“. Das wüssten die Menschen in Ostdeutschland zu schätzen.

"Er hat seine Sache erstklassig gemacht", schrieb Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) in einem "Stern"-Sonderheft über Kohls Verdienste um die Einheit.

Der Friedensnobelpreisträger und frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow schrieb im "Mannheimer Morgen": "Uns verbindet, dass wir an einem Wendepunkt der Weltgeschichte zusammen mit den Führern anderer europäischer Staaten und der USA die Kraft gefunden haben, entschlossen den Weg der Zusammenarbeit einzuschlagen und zum Ende des kräfteraubenden Kalten Krieges beizutragen." In der russischen Tageszeitung "Iswestija" wird Gorbatschow zitiert: "Mein Vater wurde im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet, Kohls älterer Bruder kehrte nicht von der Front zurück. Das half uns, in unserem Streben nach Frieden einander besser zu verstehen."

Auf einer Sonderseite im Internet können seit Montag persönliche Glückwünsche an Helmut Kohl übermittelt werden. Unter www.helmut-kohl.cdu.de trugen sich nach Angabe der Christdemokraten bislang rund 6.000 Menschen ein. (ddp/dpa)

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