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Aachener Friedenspreis: "Tränen, die Du lachst, brauchst Du nicht zu weinen"

Der Aachener Friedenspreis geht in diesem Jahr an das kolumbianische Friedensdorf San Jose de Apartado und den Gründer des Aachener Kinder-Zirkusses "Pinocchio", Jupp Steinbusch. Als Clown "Juppino" gastiert er in früheren Kriegsgebieten.

Aachen - Mit der Auszeichnung soll das Engagement der Preisträger gegen Gewalt und für vom Krieg bedrohte Menschen gewürdigt werden, teilten die Preisverleiher mit. Die Bewohner des kolumbianischen Friedensdorfes werden demnach stellvertretend für die insgesamt 50 Friedensgemeinden ausgezeichnet, mit denen sich Bauern in dem südamerikanischen Staat gegen ihre Vertreibung zur Wehr setzen. Steinbusch erhält den Preis für seine Zirkus-Gastspiele in früheren Kriegsgebieten auf dem Balkan, aber auch im russischen St. Petersburg und in Nordirland.

Das kolumbianische Friedensdorf San Jose de Apartado wurde nach Angaben der Preisverleiher 1997 gegründet, um seinen Bewohnern eine Überlebenschance in dem von Gewalttaten erschütterten Land zu eröffnen. Bei ihren nahezu täglichen Kämpfen verfolgten Militärs, paramilitärische Einheiten, Guerilla-Kämpfer und kriminelle Banden eine "Politik der verbrannten Erde" mit dem Ziel, die umkämpften Gebiete unbewohnbar zu machen. Wehrlose Bauern würden der Zusammenarbeit mit der Guerilla bezichtigt und für vogelfrei erklärt. Zu den Prinzipien des Friedensdorfes gehört demnach der Verzicht auf jegliche Kooperation mit bewaffneten Konfliktparteien und das Bekenntnis zum gewaltfreien Widerstand.

Gastspiele auf dem Balkan

Der 64-jährige Steinbusch zieht den Preisverleihern zufolge seit 1996 alljährlich in den Sommerferien mit seinem Zirkus "Pinocchio" durch ehemalige Kriegsgebiete in Bosnien, Kroatien und Serbien. Dabei versucht der Sozialarbeiter mit Unterstützung wechselnder ehrenamtlicher Helfer, Kindern und Erwachsenen Wege zu einem friedlichen Miteinander aufzuzeigen - getreu dem Motto "Tränen, die Du lachst, brauchst Du nicht zu weinen". Unterdessen gastiert der frühere Bewährungshelfer, der in seinem Zirkus in die Rolle des Zauberclowns "Juppino" schlüpft, auch in St. Petersburg und im nordirischen Belfast.

Der Aachener Friedenspreis wurde 1988 von einem Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Bürgergruppen ins Leben gerufen. Im Gegensatz zum internationalen Aachener Karlspreis sollen mit der Auszeichnung Engagement und Zivilcourage von Menschen gewürdigt werden, die ohne öffentliche Ämter für den Frieden arbeiten. Im vergangenen Jahr ging der traditionell zum Antikriegstag am 1. September verliehene Preis an den Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren". Zu den früheren Preisträgern zählen die deutsche Schauspielerin Hanne Hiob, der US-Jesuitenpater Roy Bourgeois, die türkische Anwältin Eren Keskin und die Initiative Petersburger Soldatenmütter. (tso/AFP)

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