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Politik: Abdurrahman Wahid entschuldigt sich für Gewalt des Militärs während der Besetzung

Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid hat sich am Dienstag bei seinem ersten Besuch in Ost-Timor bei der Bevölkerung für Gewaltakte entschuldigt, die ihr das indonesische Militär in einem Vierteljahrhundert brutaler Besetzung zugefügt hat. Vier Monate nach dem formellen Verzicht Indonesiens auf die von ihm 1976 annektierte ehemalige portugiesische Kolonie sagte Wahid bei einer Kranzniederlegung auf dem Friedhof Santa Cruz in der zerstörten Hauptstadt Dili: "Ich möchte mich für Dinge entschuldigen, die sich in der Vergangenheit ereignet haben.

Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid hat sich am Dienstag bei seinem ersten Besuch in Ost-Timor bei der Bevölkerung für Gewaltakte entschuldigt, die ihr das indonesische Militär in einem Vierteljahrhundert brutaler Besetzung zugefügt hat. Vier Monate nach dem formellen Verzicht Indonesiens auf die von ihm 1976 annektierte ehemalige portugiesische Kolonie sagte Wahid bei einer Kranzniederlegung auf dem Friedhof Santa Cruz in der zerstörten Hauptstadt Dili: "Ich möchte mich für Dinge entschuldigen, die sich in der Vergangenheit ereignet haben."

Indonesische Soldaten hatten 1991 auf dem Santa-Cruz-Friedhof unter Teilnehmern einer Beerdigung ein Massaker angerichtet. Nach Angaben ost-timorischer Widerstandskämpfer wurden mehr als 200 Menschen getötet. Die Armee gab die Zahl der Opfer nur mit über 50 an.

Erstmals nach der Entlassung in die Unabhängigkeit war Wahid am Mittag in der ehemals indonesischen Provinz eingetroffen. Am Flughafen wurde er vom ost-timorischen Unabhängigkeitsführer Xanana Gusmao mit einer Umarmung begrüßt. Bei seiner Ankunft in Dili jubelten rund 4000 Menschen dem Präsidenten zu, während 200 Demonstranten versuchten, zu ihm durchzudringen. Sie forderten, die für Gräueltaten verantwortlichen Militärs vor Gericht zu stellen. Wahid lud die Anführer der Demonstranten zu einem Gespräch ein, während Gusmao ihre Anhänger beruhigte.

Der Chef der UN-Behörde für Ost-Timor (UNTAET), Sergio de Mello und Wahid unterzeichneten ein gemeinsames Kommunique über die künftigen Beziehungen zwischen Indonesien und Untaet. Darin wird auch die Eröffnung einer indonesischen diplomatischen Vertretung in Dili und einer ost-timorischen in Jakarta geregelt. Anschließend flog Wahid nach West-Timor weiter, wo noch immer mehr als 100 000 Menschen in Flüchtlingslagern leben, die weiterhin von indonesischen Milizen kontrolliert werden.

Indonesien hatte das 1975 von seinen Truppen okkupierte Ost-Timor als 27. Provinz annektiert. Ost-Timors Bevölkerung entschied sich bei einem am 30. August 1999 von den Vereinten Nationen durchgeführten Referendum mit klarer Mehrheit für die Unabhängigkeit von Indonesien. Von Teilen der Armee unterstützte pro-indonesische Milizen hatten daraufhin im September Ost-Timor mit einer Welle der Gewalt ins Chaos gestürzt.

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