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Glasfaserkabel in einem Serverraum.

© dpa

Abhörskandal: Britischer Geheimdienst zapft offenbar Daten aus Deutschland ab

Liest der britische Geheimdienst auch innerdeutsche E-Mails mit? Einem Medienbericht zufolge geht dieser brisante Vorwurf aus Unterlagen des Informanten Edward Snowden hervor.

Der britische Geheimdienst hat einem Zeitungsbericht zufolge Zugriff auch auf innerdeutsche E-Mails und ist damit tiefer in den weltweiten Abhörskandal verstrickt als bislang angenommen. Der britische Dienst GCHQ könne nahezu den gesamten europäischen Internet-Verkehr speichern und analysieren, berichtete die “Süddeutsche Zeitung“ am Donnerstag unter Berufung auf Unterlagen des Ex-US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden.

Eine Schlüsselrolle spielten dabei mehrere Glasfaserkabel, zu deren Betreibern auch die Deutsche Telekom gehöre. Einige der Kabel träfen an der Nordseeküste auf deutschen Boden. Die Telekom sitze im Betreiberkonsortium zweier dieser Kabel.

Mindestens sechs Unternehmen würden mit dem britischen Dienst kooperieren, wenn wahrscheinlich auch unfreiwillig, berichtete die Zeitung. Dazu zählten die britische BT, Level-3, Viatel, Interoute, Verizon und Vodafone. Alle Firmen seien auch in Deutschland tätig, über ihre Netze laufe ein Großteil der deutschen Internet-Kommunikation. BT etwa zähle zu seinen Kunden BMW, die Commerzbank, das Land Rheinland-Pfalz und den Freistaat Sachsen.

Kein Zugang zu deutschen Leitungen erforderlich

Die Zeitung zitierte den Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Thomas Drake mit den Worten, ausländische Geheimdienste bräuchten etwa für das Ausspähen deutscher Daten keinen Zugang zu Leitungen in Deutschland, da selbst die innerhalb eines Landes verschickten Mails in der Regel über internationale Kabel liefen.

Die “SZ“ zitierte einen Sprecher der Deutschen Telekom mit den Worten, man habe keine Erkenntnisse zu möglichen Programmen britischer Geheimdienste. Die Telekom habe zwar bereits geprüft, ob es eine rechtliche Grundlage gebe, auf der die Telekom von anderen Anbietern Aufklärung über deren Zusammenarbeit mit britischen Sicherheitsbehörden verlangen könnten. Aufgrund britischer Gesetze bestehe bei diesen Firmen aber eine Verpflichtung zur Verschwiegenheit. (Reuters)

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