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Abu Ghraib: Arabische Presse zeigt Folterfotos

Arabische Zeitungen haben die neu aufgetauchten Folterbilder aus dem US-Militärgefängnis Abu Ghraib im Irak auf ihren Titelseiten gezeigt. Allerdings kam es in der Region nicht zu weiteren Demonstrationen.

Bagdad/Kairo/Washington - Zahlreiche arabische Zeitungen haben am Donnerstag die neu aufgetauchten Folterbilder aus dem US- Militärgefängnis Abu Ghoreib im Irak auf ihren Titelseiten veröffentlicht. Auch die auflagenstarke überregionale Zeitung «Al- Hayat» druckte Fotos, auf denen Leichen und geschundene Körper zu sehen sind. Der offizielle Fernsehsender im Irak berichtete lediglich über die Reaktionen in den USA. Private Sender zeigten alte Bilder des Folterskandals. Beobachter befürchteten, dass die Bilder die anti-amerikanische Stimmung weiter anheizen werden. Am Donnerstag gab es jedoch keine nennenswerten Demonstrationen.

Ein Sprecher des UN-Generalsekretärs Kofi Annan bezeichnete die neuen Folterbilder «zutiefst beunruhigend». «Wir hoffen, dass sie sobald wie möglich untersucht werden», sagte der Sprecher am Mittwochabend (Ortszeit) in New York.

Zwei Jahre nach Bekanntwerden des Folterskandals von Abu Ghoreib hatte der australische Fernsehsender SBS am Mittwoch neue Bilder der damaligen Misshandlungen gezeigt. Dabei war unter anderem ein Mann mit aufgeschlitzter Kehle, einer mit massiven Kopfverletzungen sowie ein Insasse mit schweren Verbrennungen am Arm zu sehen. Die US- Regierung nannte die Veröffentlichung der Bilder «unglücklich». Sie könnten die Stimmung in der muslimischen Welt neu «aufheizen», sagte der Rechtsberater von Außenministerin Condoleezza Rice, John Bellinger, in Washington.

Er nannte die Bilder «abscheulich» und «Zeugnis eines verwerflichen Verhaltens», wies aber zugleich darauf hin, dass sie nichts Neues zeigten und die Verantwortlichen inzwischen zur Rechenschaft gezogen worden seien. Vor diesem Hintergrund hätte es die Regierung lieber gesehen, wenn die Aufnahmen nicht veröffentlicht worden wären - nicht, um etwas geheim zu halten, sondern um ein «Anfachen der Flammen» in der muslimischen Welt zu vermeiden, sagte der Anwalt. (tso/dpa)

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