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Politik: Ackermann bietet der Politik Hilfe an

Berlin - Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat in einem Gespräch mit dieser Zeitung eingeräumt, dass das Ende der „Deutschland AG“ zu teilweise problematischen Ergebnissen geführt hat. Die sogenannte Deutschland AG – ein Geflecht von Beteiligungen großer deutscher Unternehmen – hatte jahrzehntelang verhindert, dass unerwünschte Investoren die Firmen übernehmen konnten.

Berlin - Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, hat in einem Gespräch mit dieser Zeitung eingeräumt, dass das Ende der „Deutschland AG“ zu teilweise problematischen Ergebnissen geführt hat. Die sogenannte Deutschland AG – ein Geflecht von Beteiligungen großer deutscher Unternehmen – hatte jahrzehntelang verhindert, dass unerwünschte Investoren die Firmen übernehmen konnten. Geknackt wurde das Geflecht durch die Möglichkeit, die Aktienpakete steuerfrei zu verkaufen, die die Regierung Schröder geschaffen hatte.

Dem Tagesspiegel sagte Ackermann, es sei kurzsichtig gewesen, etwa die Deutsche Börse an Finanzinvestoren zu verkaufen: „Es ist tatsächlich von großer Bedeutung für eine Stadt oder eine Region, wo die Innovationskraft ist und wo die Entscheidungen getroffen werden. Da findet dann oft auch das zukünftige Geschäft statt.“ Deshalb sei die Deutsche Bank später wieder bereit gewesen, sich erneut bei der Deutschen Börse zu beteiligen. Im Fall des Luftfahrtkonzerns EADS hält Ackermann ein Engagement des Staates für richtig: „In einem Umfeld, das doch unterschiedlich operiert, sollen wir unsere eigenen nationalen Interessen wahrnehmen.“ Vorausgesetzt, dass dies kommerziell zu rechtfertigen sei. Der französische Staat ist Miteigentümer der EADS und spielt das in den Verhandlungen über die Sanierung der Unternehmensstandorte in Deutschland und Frankreich aus. Das Kanzleramt versucht derzeit, ein Konsortium zum Einstieg bei EADS zu formieren. Als potenzielle Mitglieder werden die Deutsche Bank, die Commerzbank und Goldman-Sachs genannt.

Ackermann warnte aber davor, die Zerschlagung der Deutschland AG, „zurückzubuchstabieren. Wir haben davon profitiert, dass wir die Unternehmenskontrolle über freie Kapitalmärkte vergrößert haben.“ Indes gebe es wachsenden Gesprächsbedarf zwischen Politik und den global agierenden Unternehmen. „Dafür sollte der Dialog zwischen Wirtschaft und Politik intensiviert werden, wie das in anderen Ländern der Fall ist.“ Tsp

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