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Ärzte-Streik: "Wir sind auf dem Weg"

Bei den Tarifverhandlungen für die Ärzte an kommunalen Kliniken scheint sich eine Lösung abzuzeichnen. Vor allem bei der Gehaltsfrage kamen sich beide Seiten näher.

Düsseldorf - "Beide Seiten haben einen deutlichen Willen zu Einigung gezeigt", sagte der Sprecher des Marburger Bundes, Athanasios Drougias. Eine Vereinbarung zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) könnte am Mittwoch erzielt werden. Am Dienstag wurden die Gespräche vertagt.

Die Ärztegewerkschaft und die VKA hatten am Montagabend ihre Gespräche nach einmonatiger Unterbrechung wieder aufgenommen und die ganze Nacht über verhandelt. Dabei waren sich beide Seiten offenbar vor allem in der Gehaltsfrage näher gekommen. Drougias erklärte, man sei zuversichtlich, am Mittwoch auch die verbleibenden Streitpunkte lösen zu können. "Wir wollen alles daran setzen, die Verhandlungen zu einem Abschluss zu bringen", sagte er. VKA-Sprecher Karl-Martin Obermeier ergänzte, "wir haben den Eindruck, auf einem guten Weg zu sein". Ziel der Verhandlungsführer sei es, einen Flächentarifvertrag für die rund 70.000 Ärzte an den etwa 700 kommunalen Krankenhäusern auszuhandeln.

Neue Zahlen für die Entgelttabelle

Die VKA hatte in der Nacht neue Zahlen für die Entgelttabelle der Mediziner vorgelegt. Diese seien es wert, "darüber zu verhandeln", sagte Drougias. Die Zahlen sowie weitere Forderungen des Marburger Bundes wurden am Dienstag nach einer Unterbrechung der Gespräche von beiden Seiten in getrennten Sitzungen durchgerechnet. Die Gehaltsfrage sei nach wie vor der zentrale Streitpunkt, hieß es.

Die Tarifgespräche waren im Juli nach rund vier Monaten Dauer zunächst gescheitert, nachdem die Ärztegewerkschaft ein erstes Angebot der Arbeitgeber als zu niedrig abgelehnt hatte. Dabei hatte die VKA für Assistenzärzte monatliche Einkommenserhöhungen von bis zu 600 Euro sowie bis zu 500 Euro für Fachärzte vorgeschlagen. Oberärzte sollten bis zu 650 Euro und Chefarztvertreter bis 1050 Euro monatlich mehr erhalten.

Ausstand an 172 Kliniken

Die VKA schloss später mit der Gewerkschaft Verdi einen Tarifvertrag für alle kommunalen Krankenhaus-Beschäftigten ab. Er hätte den Ärzten den Angaben nach rund zehn Prozent mehr Gehalt beschert. Der Marburger Bund fordert dagegen Einkommenserhöhungen zwischen 15 und 20 Prozent, die sich an dem im Juni abgeschlossenen Tarifvertrag für die Ärzte an Universitätskliniken orientieren. Die Arbeitgeber lehnen dies aber als zu teuer ab.

Begleitet wird der Tarifkonflikt von inzwischen achtwöchigen Streiks, mit denen die kommunalen Krankenhausärzte ihrer Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag Nachdruck verleihen. Am Dienstag waren nach Angaben von Drougias 16.500 Ärzte an 172 kommunalen Kliniken im Ausstand. (tso/ddp)

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