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Politik: Ärzte wollen Kranke mehr zahlen lassen

Patienten sollen Kosten für teure Medikamente selbst tragen

Berlin (raw). Die Kassenärzte wollen gesetzlich versicherte Patienten für Arzneimittel künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen lassen. Mit einem „solidarischen Festzuschuss-Modell“ ließen sich zwei Milliarden Euro einsparen, „ohne dass die Versorgungsqualität leidet“, sagte der Vize-Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Leonhard Hansen, am Montag in Berlin. Dahinter steckt die Idee, dass die Kassen pro Wirkstoffgruppe nur noch den Preis für besonders günstige Mittel übernehmen müssen. Patienten, die teurere Medikamente wünschten, bekämen diese zwar, müssten die Differenz aber selbst bezahlen. Festbeträge lehnte Hansen mit der Begründung ab, dass diese kartellrechtlich nicht durchsetzbar seien. Festzuschüsse hingegen förderten den Kassen-Wettbewerb und verbesserten das Arzt-Patienten-Verhältnis, das durch die ständige Spardebatte stark gelitten habe.

Gleichzeitig fordern die Kassenärzte drei Milliarden Euro mehr für die Arzneiversorgung. Allein für Schmerzpatienten seien 1,2 Milliarden zusätzlich nötig, so Hansen. Derzeit könne nur jedem Vierten, der ein Opioid benötige, geholfen werden. „Solch eine Rationierung ist unmenschlich.“ Deutlich mehr Geld benötige man auch zur Behandlung von Lungenkrankheiten, Alzheimer, Hepatitis C und Depressionen. Die Behauptung, Ärzte verschrieben zu viel, sei ein „Märchen“, mit dem endlich Schluss sein müsse.

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