zum Hauptinhalt
Zunehmend weiblich. In Deutschland praktizieren immer mehr Ärztinnen.

© picture alliance / dpa

Ärztliche Versorgung in Deutschland: Immer mehr Mediziner, immer weniger Hausärzte

Laut Statistik gibt es immer mehr Mediziner. Doch viele arbeiten nur noch Teilzeit. Und immer weniger praktizieren als Hausärzte.

In Deutschland gibt es immer mehr Mediziner – und immer weniger Hausärzte. Dies ist einer aktuellen Statistik zu entnehmen, die am Donnerstag von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vorgelegt wurde. Demnach sank die Zahl der Allgemeinmediziner im vergangenen Jahr erneut um 0,4 Prozent. Damit praktizieren bundesweit derzeit 51.765 Hausärzte – 1170 weniger als noch im Jahr 2009.

Besonders stark war der Hausärzte-Rückgang im Saarland (minus 1,9 Prozent) und in Schleswig-Holstein (minus 1,7 Prozent). In Brandenburg dagegen gab es einen Anstieg um 1,1 Prozent.

Deutlich mehr Psychotherapeuten im Osten

Leicht gesunken ist auch die Zahl der Frauen-, Kinder- und Nervenärzte. Dagegen stieg die Zahl der Psychotherapeuten um zwei Prozent. Dieser Zuwachs ist vor allem auf einen starken Anstieg in Ostdeutschland zurückzuführen. So erhöhte sich die Zahl der praktizierenden Psychotherapeuten in Mecklenburg-Vorpommern um 12,3 Prozent. Brandenburg verzeichnete ein Plus von 10,4 Prozent.

Moderate Zuwächse gab es zudem bei Fachinternisten und Orthopäden.

Nimmt man Kassenärzte und Psychotherapeuten zusammen, praktizieren in Deutschland so viele Mediziner wie noch nie. Ihre Zahl erhöhte sich erneut um 1,4 Prozent auf 144.769 Ärzte und 22.547 Psychologische Psychotherapeuten – das sind 2369 mehr als noch im Jahr 2014.

Vor allem Ärztinnen wollen in Teilzeit arbeiten - zumindest zeitweise

Allerdings muss man diesen Anstieg relativieren, weil hierzulande immer mehr Mediziner nur in Teilzeit arbeiten – was auch mit dem wachsenden Anteil weiblicher Mediziner zu tun hat, die Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen versuchen. Gleichzeitig steigt der Behandlungsbedarf durch die alternde Gesellschaft.

Nach KBV-Angaben erhöhten sich die geleisteten Arztstunden trotz der gestiegenen Medizinerzahl lediglich um 0,2 Prozent. Dazu passt, dass es den mit Abstand größten Anstieg bei den Ärzten und Psychotherapeuten im Angestelltenverhältnis gab. Er betrug im vergangenen Jahr stolze 10,6 Prozent. Somit arbeiten derzeit bereits mehr als 27.100 Mediziner als Angestellte. Ihre Zahl hat sich seit 2005 nahezu verzehnfacht – vor zehn Jahren waren es gerade mal rund 2770 Ärzte und Psychotherapeuten.

In Berlin ist bereits fast jeder vierte Praxisarzt ein Angestellter

Die meisten angestellten Praxisärzte gibt es der Statistik zufolge in Hamburg (23,5 Prozent), Berlin (22,7 Prozent) und Brandenburg (17,1 Prozent) – die wenigsten im KV-Bezirk Westfalen-Lippe (11,0) und in Schleswig-Holstein (12,2 Prozent).

Auf den höchsten Frauenanteil unter Medizinern kommen Sachsen-Anhalt (56,8 Prozent) und Sachsen (55,9 Prozent ), gefolgt von Brandenburg (55,0) und Berlin (54,8). In Rheinland-Pfalz und dem Saarland beträgt die Quote lediglich 38,6 Prozent.

Die ältesten Hausärzte praktizieren in Rheinland-Pfalz, ihr Durchschnittsalter liegt bei 55,8 Jahren. In Berlin beträgt das Mittel 55,2 Jahre, in Brandenburg 54,5 Jahre. Über die jüngsten Allgemeinmediziner verfügen Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen – sie sind im Schnitt aber auch bereits 53,8 Jahre alt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false