zum Hauptinhalt
Dagmar Metzger, bisher Pressesprecherin der AfD.

© imago

AfD-Pressesprecherin Dagmar Metzger tritt zurück: Prominente Liberale verlässt Spitze der AfD

AfD-Pressesprecherin Dagmar Metzger galt als Kopf der Liberalen in der Partei. Jetzt, zweieinhalb Wochen vor dem Europawahlparteitag, tritt sie zurück. Der Schritt kann auch als Signal der Resignation gegenüber den eher Nationalkonservativen in der AfD gewertet werden.

Sie war das liberale Gesicht der Euro-kritischen „Alternative für Deutschland“ (AfD): Die Münchner Unternehmerin Dagmar Metzger hat am Dienstag ihren Rückzug aus der AfD-Spitze bekanntgegeben. Als Pressesprecherin hatte sie zuvor ein Jahr lang die Öffentlichkeitsarbeit der neuen Partei aufgebaut. Dem Tagesspiegel sagte Metzger, dass sie sich auf den Vorsitz der AfD-nahen „Stiftung für Freiheit und Vernunft“ konzentrieren wolle. Die Stiftung soll sich der ökonomisch begründeten Euro-Kritik widmen, dem ursprünglichen Kernthema der AfD.

Metzger war aber nicht nur Pressesprecherin der AfD. Gerade erst vor wenigen Wochen hatte sie die Gründung einer liberalen Plattform innerhalb der Partei („Kolibris“) initiiert. Ihr Rückzug kommt nicht nur deshalb überraschend. Er kann auch als Signal der Resignation gegenüber den eher nationalkonservativ auftretenden Kräften in der AfD gewertet werden. Erst am Wochenende zum Beispiel hatte der sächsische Landesverband mit seiner Forderung für Kritik gesorgt, eine Mindestquote für deutschsprachige Musik im Radio festzuschreiben.

Metzger, die früher FDP-Mitglied war, werden gute Kontakte zu prominenten Euro-Kritikern innerhalb der FDP rund um den früheren Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler nachgesagt. Nachdem Schäffler beim FDP-Bundesparteitag im Dezember mit dem Versuch gescheitert war, ins Parteipräsidium zu kommen, war immer wieder darüber spekuliert worden, dass es zur Gründung einer liberalen Euro-kritischen Partei kommen könnte, die sich aus enttäuschten Anhängern von AfD und FDP zusammensetzt. Schäffler hatte einen Übertritt zur AfD bisher mit der Begründung abgelehnt, diese sei keine liberale Partei.

Der Vorwurf: Hans-Olaf Henkel setzt sich zu wenig durch

Innerhalb der AfD galt es auch als offenes Geheimnis, dass Metzger mit den gesellschaftspolitisch konservativen Vorstellungen zum Beispiel der Berliner Europawahlkandidatin Beatrix von Storch wenig anzufangen wusste. Aus der AfD heißt es, dass Parteichef Bernd Lucke den Rückzug Metzgers bedauert habe. Zuletzt hatte Ex-BDI-Chef Hans-Olaf Henkel, der für die AfD bei der Europawahl auf Platz 2 kandidiert, für ein stärkeres liberales Profil der Partei geworben. Lucke hingegen lehnte es ab, die AfD als „liberal“ zu bezeichnen und wählte stattdessen die Bezeichnung „freiheitlich“. Von liberaler Seite wird beklagt, dass sich Henkel Lucke gegenüber zu wenig durchsetze.

Die Personalie Metzger ist auch deshalb brisant, weil die AfD in zweieinhalb Wochen bei einem Bundesparteitag in Erfurt ihr Europawahlprogramm beschließen will. Umfragen für die Europawahl am 25. Mai sehen die AfD bisher konstant bei fünf bis acht Prozent.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false