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Silvio Berlusconi

© ddp

Affären: Berlusconi erneut unter Korruptions-Verdacht

Silvio Berlusconi soll versucht haben, den Senator Nino Randazzo durch Bestechung auf seine Seite zu ziehen. Der konservative Oppositionsführer will Regierungschef Romano Prodi zu Fall bringen.

Der ehemalige italienische Regierungschef und gegenwärtige Oppositionsführer Silvio Berlusconi sieht sich erneut mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Der konservative Medienmogul soll dem Senator Nino Randazzo für ein Überlaufen in Berlusconis Lager den Posten eines Vizeministers angeboten haben, berichtete die römische «La Repubblica» unter Berufung auf abgehörte Telefongespräche.

Um Regierungschef Romano Prodi zu Fall zu bringen, habe der Oppositionschef dem Senator der Mitte-Links-Regierung auch erklärt, ihm nach einem Machtwechsel den Wahlkampf zu finanzieren. Prodis Regierung hat im Senat eine Mehrheit von nur einer Stimme.

TV-Direktor unter Druck gesetzt

Berlusconi soll nach dem Bericht zudem Druck auf den für Fiktion verantwortlichen Direktor des öffentlich-rechtlichen TV-Senders RAI ausgeübt haben, um vier jungen Schauspielerinnen Fernsehauftritte zu verschaffen. Eine der Damen sei ihm von einem Senator aus Prodis Lager ans Herz gelegt worden, soll Berlusconi dabei gesagt haben.

Die zerstrittene Mitte-Links-Koalition des seit Frühjahr 2006 amtierenden Prodi hatte in den vergangenen Wochen nur äußerst knapp Vertrauensabstimmungen gewinnen können. Der Senator Randazzo hat bestätigt, dass Berlusconi ihn in sein Lager hat ziehen wollen. In Neapel ermitteln Staatsanwälte wegen der Vorwürfe. Berlusconi war bereits wiederholt in Korruptions- und Finanzaffären verwickelt. Seine Partei sprach von «politisch motivierten» neuen Ermittlungen. (mbo/dpa)

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