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Schuhe von Opfern liegen auf dem Platz in Kundus, auf dem sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Auch Blutspuren sind nach einem der schlimmsten Anschläge in Kundus überall verteilt.

© Reuters

Afghanistan: 36 Tote bei schwerstem Selbstmordanschlag in Kundus

Erneut richtet ein Attentäter im Einsatzgebiet der Bundeswehr in Kundus ein Blutbad an: Er sprengt sich inmitten junger Afghanen in die Luft. Auch Kinder sterben.

Beim schwersten Anschlag im nordafghanischen Kundus seit dem Sturz des Taliban-Regimes sind 36 Menschen getötet worden. Zudem seien 42 Menschen bei dem Attentat im Einsatzgebiet der Bundeswehr am Montag verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter vor einem Rekrutierungszentrum der Armee in Kundus-Stadt in die Luft sprengte. Das sagte der Chef des Provinzkrankenhauses, Humayun Khamosh. Deutsche Soldaten waren nach Angaben der Bundeswehr nicht betroffen.

Erst am vergangenen Donnerstag war der Polizeichef der Provinz Kundus bei einem Selbstmordanschlag der Taliban getötet worden.

Nach Regierungsangaben waren die meisten Opfer vom Montag junge Männer, die am Rekrutierungszentrum in der Stadtmitte anstanden, um sich freiwillig für den Armeedienst zu melden. Unter den Toten sind aber auch mehrere Kinder. Ein dpa-Reporter berichtete aus dem Krankenhaus, er habe die Leichen von fünf Kindern gesehen. Vier der anderen Toten hätten eine Armeeuniform getragen.

Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. Er sprach von „einem unverzeihlichen Terrorangriff gegen jene, die sich der Armee anschließen wollten, um ihre Nation zu schützen“.

Vor drei Wochen hatte ein Selbstmordattentäter der Taliban im Distrikt Imam Sahib nördlich von Kundus-Stadt 31 Menschen mit in den Tod gerissen. Am vergangenen Donnerstag waren bei einem Selbstmordanschlag in der Stadt Provinz-Polizeichef Abdul Rahman Sayedkhili und zwei seiner Leibwächter getötet worden.

Ein anderes Rekrutierungszentrum der afghanischen Armee in Kundus-Stadt war vor drei Monaten von einem Selbstmordkommando der Taliban angegriffen worden. Bei stundenlangen Feuergefechten waren damals neun afghanische Soldaten und Polizisten sowie die vier Angreifer getötet worden.

Die Taliban hatten bis zum Winter noch weite Teile der Provinz unter ihrer Kontrolle. Ausländische Truppen wie die Bundeswehr und einheimische Sicherheitskräfte haben die Aufständischen in den vergangenen Monaten aber zurückgedrängt. Experten hatten gewarnt, dass die Aufständischen nun vermehrt auf relativ einfach zu bewerkstelligende Selbstmordanschläge setzen könnten, weil sie für komplexe Angriffe gegen die Truppen zu geschwächt seien. (dpa)

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