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Politik: Afghanistan: Deutschland bietet Friedenstruppen an

Nach neuntägigen Verhandlungen hat sich die Afghanistan-Konferenz der Vereinten Nationen am Mittwoch auf eine Übergangsregierung geeinigt. Sie soll noch in diesem Monat die Macht in Kabul übernehmen.

Nach neuntägigen Verhandlungen hat sich die Afghanistan-Konferenz der Vereinten Nationen am Mittwoch auf eine Übergangsregierung geeinigt. Sie soll noch in diesem Monat die Macht in Kabul übernehmen. Weltweit wurde das Abkommen als Erfolg gewürdigt. Damit ist auch der Weg frei für eine milliardenschwere Wiederaufbauhilfe, über die von Mittwoch an eine internationale Geberkonferenz in Berlin beriet. Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärte indes die Bereitschaft Deutschlands, sich an einer UN-Friedenstruppe für Afghanistan zu beteiligen.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Afghanistan: Wege jenseits der Bomben Bundeswehr-Einsatz: Deutschland und der Krieg Fotostrecke: Krieg in Afghanistan Bei der Abschlusszeremonie auf dem Petersberg bei Bonn sprach Schröder von einer "historischen Vereinbarung" nach den Jahren des Krieges und Terrors. Die provisorische Regierung, auf die sich die vier Delegationen geeinigt haben, wird von dem gemäßigten Paschtunen-Führer Hamid Karsai (44) angeführt und soll bereits am 22. Dezember in Kabul antreten.

Eine internationale Schutztruppe unter UN-Mandat soll zunächst die Sicherheit in Kabul und Umgebung gewährleisten. Einer Bitte der UN nach deutscher Beteiligung werde sich die Bundesregierung im Rahmen einer europäischen Lösung "weder verschließen können noch wollen", sagte Schröder. Außenminister Joschka Fischer betonte, dazu sei erst eine Entscheidung des UN-Sicherheitsrates nötig.

Die Übergangsregelungen für Afghanistan sollen für etwa zwei Jahre gelten, bevor erste freie Wahlen stattfinden. Die Interimsregierung unter Hamid Karsai soll zunächst sechs Monate im Amt bleiben. Dann soll Ex-König Sahir Schah eine große Stammesversammlung eröffnen, die eine zweite Übergangsregierung für 18 Monate berufen soll.

Die in Afghanistan siegreiche Nordallianz übernimmt im ersten Kabinett die Schlüsselposten. Außenminister bleibt Abdullah Abdullah. Innenminister wird weiterhin Junis Kanuni sein, der auch der Verhandlungsführer der Nordallianz auf dem Petersberg war. Verteidigungsminister bleibt General Mohammed Fahim. Auch zwei Frauen werden der Interimsregierung angehören: Sima Samar als stellvertretende Regierungschefin, zuständig für Frauenangelegenheiten, und Suahila Seddiqi als Gesundheitsministerin. Das Übergangskabinett zählt 24 Minister und fünf Vize-Regierungschefs. Einige Posten sind aber noch nicht besetzt.

Das US-Verteidigungsministerium bestätigte am Mittwoch, dass beim Fehlabwurf eines B-52-Bombers in der Nähe der Stadt Kandahar zwei US-Soldaten getötet wurden. Nach US-Medienberichten wurde der designierte Regierungschef Karsai von derselben Bombe leicht verletzt.

US-Präsident George W. Bush betonte indes erneut, dass er Militärschläge gegen weitere Länder nicht ausschließt. "Es könnte nötig werden, die Truppen woanders einzusetzen", sagte Bush. Was die Menschen wissen wissen müssten sei, "dass wir unseren Job zunächst in Afghanistan erfüllen. Und dann können wir andere Gelegenheiten finden, den Terrorismus auszurotten."

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