zum Hauptinhalt

Politik: Afghanistan: Eingekesselt in der Not. Iran und Pakistan wollen keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen

Noch herrscht Ruhe vor dem Sturm. Bislang haben die Luftangriffe auf Afghanistan noch nicht das befürchtete Flüchtlingschaos ausgelöst.

Noch herrscht Ruhe vor dem Sturm. Bislang haben die Luftangriffe auf Afghanistan noch nicht das befürchtete Flüchtlingschaos ausgelöst. "Eine Erklärung könnte die höhere Präsenz der Taliban-Milizen im Grenzgebiet sein. Dies könnte Flüchtlinge von einer Grenzüberquerung abhalten oder ihnen Angst davor machen", sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerkes, Kris Janowski. Momentan kommen nur wenige hundert Personen pro Tag über die Grenzen aus Afghanistan.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Hintergrund: US-Streitkräfte und Verbündete Schwerpunkt: US-Gegenschlag, Nato und Bündnisfall Schwerpunkt: Osama Bin Laden Schwerpunkt: Afghanistan Chronologie: Terroranschläge in den USA und die Folgen Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Umfrage: Befürchten Sie eine Eskalation der Gewalt? Die Hilfsorganisationen berichteten übereinstimmend, dass die Militärschläge die Hilfe für knapp 7,5 Millionen Not leidende Menschen praktisch zum Erliegen gebracht haben. Nach Angaben von Martin Bröckelmann-Simon, Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, sind jetzt kurz vor Wintereinbruch praktisch keine Transporte ins Land mehr möglich.

So habe Misereor beispielsweise in der Stadt Herat nach mühseligen Verhandlungen mit den Taliban erreichen können, dass die Genehmigung für den Bau von 1000 Flüchtlingsunterkünften gegeben wurde. "Doch die Ereignisse des 11. September haben alles zunichte gemacht. Sämtliche ausländischen Helfer wurden umgehend abgezogen und das Vorhaben gestrichen", berichtet ein vor Ort tätiger deutscher Arzt. Das bedeute, dass mehr als 1000 Familien im kommenden Winter bei Temperaturen unter minus 20 Grad quasi auf der nackten Erde versuchen müssten, zu überleben. Ein Beispiel von vielen aus Afghanistan.

Der Iran sieht sich derzeit nicht in der Lage, weitere Flüchtlinge aus Afghanistan zu versorgen. Ein Vertreter des iranischen Innenministeriums sagte, im Falle einer Massenflucht sei nicht einmal eine Notversorgung gesichert. Iran hat mehrere Aufrufe der Vereinten Nationen zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge zurückgewiesen. Allerdings will Teheran Hilfsorganisationen ermöglichen, im afghanischen Grenzgebiet Flüchtlingslager zu errichten. Auch China schloss nach Beginn der US-Luftangriffe seine Grenze zu Afghanistan.

Pakistan öffnete am Dienstag hingegen seine nordwestliche Grenze wieder für Flüchtlinge aus Afghanistan. Das teilte die Provinzregierung in Peshawar mit. Zuvor hatte Pakistans Präsident Musharraf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem Nachbarland ab. Die Flüchtlingslager in Pakistan seien seit langem überfüllt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false