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Politik: Afghanistan: Frieden mit der Friedenstruppe

Nun soll es sie doch geben, die multinationale Friedenstruppe für Afghanistan. "Wenn ein politischer Übergangsprozess etabliert ist, und die Lage es erfordert, sind wir nicht gegen die Stationierung einer solchen Truppe", sagte der Nordallianz-Vertreter bei der Bonner Afghanistan-Konferenz, Junis Kanuni, am Donnerstag.

Nun soll es sie doch geben, die multinationale Friedenstruppe für Afghanistan. "Wenn ein politischer Übergangsprozess etabliert ist, und die Lage es erfordert, sind wir nicht gegen die Stationierung einer solchen Truppe", sagte der Nordallianz-Vertreter bei der Bonner Afghanistan-Konferenz, Junis Kanuni, am Donnerstag. Damit sind die Friedensgespräche auf dem Petersberg einen wichtigen Schritt voran gekommen. Die Nordallianz hatte sich bisher als einzige der vier Verhandlungsgruppen bei der Friedenskonferenz für Afghanistan gegen internationale Friedenstruppen ausgesprochen. Noch am Mittwoch hatte Kanuni diese Position bekräftigt. In der Nacht zum Donnerstag zeigte sich Nordallianz-"Außenminister" Abdullah Abdullah in Kabul dann aber kompromissbereit - Kanuni musste einlenken.

Ein klares Konzept für die Friedenstruppe gibt es bisher nicht. Am wahrscheinlichsten gilt derzeit, dass sie von verschiedenen muslimischen Staaten gebildet wird. Dafür sprach sich auch Kanuni aus. Aus US-Kreisen verlautete am Donnerstag in Königswinter, die USA wollten keine bedeutende Rolle in einer Friedenstruppe übernehmen.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Afghanistan: Wege jenseits der Bomben Bundeswehr-Einsatz: Deutschland und der Krieg Fotostrecke: Krieg in Afghanistan Fortschritte bei der Bildung einer Übergangsregierung und eines Übergangsparlamentes gab es nach Auskunft von UN-Sprecher Ahmad Fawzi am Donnerstag nicht. "Derzeit findet ein Feinschliff der einzelnen Positionen statt", sagte Fawzi. Was man auch daran ablesen konnte, dass auf dem Petersberg Namenslisten die Runde machten. Die Genannten gelten als mögliche Kandidaten für die beiden Übergangsgremien. Der provisorischen Regierung sollen bis zu 25 Mitglieder, dem Parlament etwa 120 angehören. Amerikanische Beobachter auf dem Petersberg zeigten sich zufrieden mit der Entwicklung der Friedensverhandlungen. Alle beteiligten Gruppen seien offenkundig ernsthaft an einem Übereinkommen interessiert, hieß es. Auch die Nordallianz spiele eine sehr konstruktive Rolle. Sie erkenne an, in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben. Die heute in der Nordallianz vertretenen Fraktionen hatten Afghanistan nach 1992 in einen blutigen Bürgerkrieg gestürzt.

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