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Afghanistan: Gouverneur von Kundus bei Bombenanschlag getötet

Bei einem Anschlag in einer Moschee in Nordafghanistan ist ein talibankritischer Gouverneur getötet worden. Unterdessen wurde bekannt, dass bei dem Anschlag auf Bundeswehrsoldaten am Donnerstag insgesamt 14 Soldaten verletzt wurden.

Bei einem Bombenanschlag in einer Moschee in der nordafghanischen Provinz Takhar sind am Freitag 15 Menschen getötet worden, einschließlich des Gouverneurs der Nachbarprovinz Kundus, Mohammad Omar. Mehr als 20 Menschen seien bei der Explosion während des Freitagsgebets verletzt worden, sagte der Polizeichef der Provinz, Schah Dschahan Nuri. "Wir glauben die Bombe wurde in der Moschee gezündet, um den Gouverneur zu töten", sagte er. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Unter den Toten war den Angaben zufolge auch der Imam der Moschee. Der Gouverneur von Kundus, Mohammed Omar, stammte aus der Provinz Tachar, deren Hauptstadt Talukan ist. Mohammed hatte immer wieder vor einem Machtzuwachs der Taliban in der Provinz gewarnt und militärische Verstärkung gefordert. Ein Sprecher der Provinzverwaltung bestätigte den Tod des Gouverneurs.

Die Bundeswehr ist vor allem im Norden des Landes stationiert, der lange Zeit als relativ friedlich galt. In den vergangenen Jahren ist die Gewalt jedoch auch in dieser Region angestiegen. Erst am Donnerstag kam ein deutscher Soldat bei einem Selbstmordanschlag in der Provinz Baghlan ums Leben. Für den getöteten deutschen Soldaten findet am Samstagmorgen in Kundus eine Trauerfeier statt. Anschließend solle die Leiche nach Deutschland geflogen werden, teilte der Leiter des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Rainer Glatz, in Berlin mit. Nach seinen Angaben wurden bei dem Anschlag und dem folgenden Feuergefecht in Baghlan insgesamt 14 Soldaten verletzt, die meisten seien leicht verletzt und niemand schwebe in Lebensgefahr. Zunächst war von sechs Verletzten die Rede.

Nach den Worten von Glatz war die Sprengstoffweste des Selbstmordattentäters von "enormer Sprengkraft". Sie sei mit Stahlkugeln gefüllt gewesen, die bei zwei geschützten Bundeswehrfahrzeugen vom Typ Dingo Türen und Scheiben durchschlagen hätten. Dies sei "mehr als erstaunlich" und habe ihn "sehr betroffen" gemacht, sagte der Generalleutnant. An der Ausrüstung der Soldaten in Afghanistan wird immer wieder Kritik geübt.

US-Gelder für private Sicherheitsdienste in Afghanistan landen einem Senatsbericht zufolge häufig in den Taschen afghanischer Warlords oder Taliban. Obwohl es den privaten Sicherheitsdiensten Milliardensummen zahle, habe das Pentagon keine Kontrolle über deren Personalpolitik, heißt es in einer am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Untersuchung des verteidigungspolitischen Senatsausschusses. Das führe dazu, dass immer wieder auch Anhänger der Taliban als Wachleute angeheuert würden. In anderen Fällen zahlten die Wachfirmen Schutzgelder an die Islamisten. In einem Brief an den Ausschussvorsitzenden Carl Levin schrieb Verteidigungsminister Robert Gates, sein Ministerium kenne das Problem und habe bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. (AFP/dapd)

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