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Politik: Afghanistan: Interview: "Es gibt keine Blaupause für die Frauenförderung"

Heidemarie Wieczorek-Zeul (59) leitet seit 1998 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Frau Ministerin, Afghanistan kann beim Wiederaufbau auf weltweite Unterstützung rechnen.

Heidemarie Wieczorek-Zeul (59) leitet seit 1998 das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Frau Ministerin, Afghanistan kann beim Wiederaufbau auf weltweite Unterstützung rechnen. Besteht nicht die Gefahr, dass das Land nun mit Geld überflutet wird und die Hilfe wenig durchdacht ist?

Der Druck ist aber doch gleichzeitig groß, schnell zu helfen. Die Menschen sollen sehen, dass sich der Frieden lohnt. Eine gute Koordinierung der Hilfe ist aber wichtig. Deshalb gibt es eine Implementierungs-Gruppe, in der sich die Kabuler Regierung und die wichtigen Geber abstimmen.

Lässt die Sicherheitslage im Land überhaupt eine breit angelegte Hilfe zu? Oder muss nicht zunächst das Mandat der internationalen Schutztruppe ausgeweitet werden?

Natürlich wäre es gut, wenn die Schutztruppe in allen Landesteilen vertreten wäre. Das können die beteiligten Staaten aber nicht leisten, und es wäre auch nicht im Interesse der Afghanen, die ja selbst für die Stabilität ihres Landes verantwortlich sind. Im Übrigen werden vor allem Polizisten - und auch Polizistinnen - gebraucht. Dadurch lässt sich auch die Sicherheitssituation der Frauen verbessern, die wir besonders im Blick haben. Deutschland fördert deshalb den Aufbau der Polizei.

Die Unterstützung der Frauen ist ein zentrales Thema beim Wiederaufbau Afghanistans. Auch die neue Regierung hat sich dazu bekannt. Doch wie sieht es außerhalb Kabuls aus, wo Männer mit traditionellen Vorstellungen das Sagen haben? Kann man gegen ihren Widerstand etwas erreichen?

Es gibt keine Blaupause für die Durchsetzung von Frauenrechten. Unsere Entwicklungsfachkräfte wissen, dass sie mit großem Einfühlungsvermögen vorgehen müssen. Grundsätzlich müssen wir den Frauen aber den Rücken stärken, damit sie ihre Rolle in der Gesellschaft finden. Wenn Frauen ins öffentliche Leben, in ihre Berufe, zurückkehren, werden sie auch wieder anerkannt und respektiert.

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