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Afghanistan: Isaf entschuldigt sich für getötete Kinder

Wieder sind Zivilisten bei einem Isaf-Angriff ums Leben gekommen, diesmal ist der Fall besonders tragisch: Die Toten waren Kinder. Die Isaf entschuldigt sich. Präsident Karsai ist empört.

Die Internationale Schutztruppe Isaf hat sich für den Tod von neun Kindern bei einem Angriff ihrer Kampfhubschrauber in der ostafghanischen Provinz Kunar entschuldigt. Die Nato-geführte Schutztruppe "übernimmt die volle Verantwortung für diese Tragödie", teilte die Isaf am Mittwoch mit. Ihr Kommandeur David Petraeus sagte: "Zu diesen Todesfällen hätte es nie kommen dürfen." Präsident Hamid Karsai verurteilt den "rücksichtlosen Angriff" vom Dienstag bei einem Besuch in London. Bei einer Demonstration am Angriffsort skandierten hunderte Afghanen Parolen gegen ihre Regierung und gegen die USA.

In Kunar waren erst im vergangenen Monat bei Isaf-Beschuss nach Angaben einer afghanischen Regierungskommission 65 Zivilisten getötet worden, darunter 40 Jungen und Mädchen. Die neun nun versehentlich getöteten Kinder waren beim Brennholz-Sammeln angegriffen worden, nach Angaben der Polizei wurde ein zehntes Kind verletzt. Zivile Opfer bei Operationen ausländischer Truppen führen bei der afghanischen Regierung und der Bevölkerung immer wieder zu massivem Unmut. Für die meisten zivilen Opfer in Afghanistan sind allerdings die Aufständischen verantwortlich.

Karsai reagierte auch auf den jüngsten Vorfall aufgebracht. In einer Mitteilung seines Palastes hieß es: "Der Präsident fragte, ob die Bombardierung einer Gegend, in der arme Kinder Brennholz für den Winter sammeln, der Weg sei, um gegen den Terrorismus erfolgreich zu sein und Afghanistan zu sichern." Petraeus sagte, er werde sich nach Karsais Rückkehr persönlich beim Präsidenten entschuldigen. Nach Abschluss der Untersuchung würden gegebenenfalls Disziplinarmaßnahmen gegen die verantwortlichen Soldaten ergriffen.

Die Isaf teilte mit, zunächst sei ein Außenposten der Truppen von Aufständischen mit Raketen angegriffen worden. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. Kampfhubschrauber hätten die Stellungen der Aufständischen angreifen wollen, die Piloten hätten stattdessen versehentlich die Zivilisten beschossen. (dpa)

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