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Afghanistan: Nato beginnt Rückzug aus Afghanistan

Für Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat sich einer seiner größten Wünsche erfüllt: Fast zwölf Jahre nach dem Sturz der Taliban haben afghanische Kräfte von der Nato die Verantwortung für die Sicherheit im ganzen Land übernommen.

Einer seiner „größten Wünsche“ habe sich erfüllt, sagte Präsident Hamid Karsai, als er am Dienstag den offiziellen Stabwechsel verkündete. Fast zwölf Jahre nach dem Sturz der Taliban haben die afghanischen Sicherheitskräfte nun von der Nato die Verantwortung für die Sicherheit im ganzen Land übernommen.

Karsai kündigte zudem einen neuen Anlauf an, um Frieden mit den Taliban zu suchen. Afghanistans Hoher Friedensrat werde demnächst nach Katar reisen, um mit den Militanten Gespräche zu führen, sagte der Präsident. Die Islamisten nahmen das Angebot an. Die USA erklärten, ebenfalls eine Delegation in das Golfemirat zu entsenden. Nach Agenturberichten wollen die Taliban in der Hauptstadt Doha ein eigenes Büro eröffnen. Eine solche Anlaufstelle würde Verhandlungen erleichtern und die Taliban ein Stück weit aus der Ächtung holen. Viele Experten warnen, dass Afghanistan ohne einen Deal mit den Militanten völlig im Chaos versinken könnte.

Wie labil die Sicherheitslage auch 18 Monate vor dem geplanten Nato-Abzug ist, zeigte ein neuer Anschlag. Ein Selbstmordattentäter attackierte den Konvoi von Mohammed Mohaqiq, einem bekannten Politiker der ethnischen Minderheit der Hazaras. Mohaqiq überlebte, aber drei Menschen wurden getötet, weitere 30 verwundet. Mohaqiq gilt als Gegner der Taliban. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, der eigens angereist war, nannte die Übergabe an die afghanischen Sicherheitskräfte einen Meilenstein. „Der Schwerpunkt unserer Truppen verschiebt sich nun vom Kampf zur Unterstützung“, sagte er. Der Übergabeprozess hatte vor zwei Jahren mit sichereren Bezirken wie Bamiyan begonnen. Nun übergab die Nato auch die verbliebenen 95 Bezirke.

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