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Politik: Afghanistan: Neue Heimat Kabul

Es sei wichtig, dass die Europäische Union (EU) in Kabul "ein Gesicht" habe, erklärte Staatsminister Ludger Volmer vor wenigen Wochen in Brüssel. Am Montag haben die EU-Außenminister entschieden, dass ein Deutscher Europa dieses Gesicht verleiht: Der 61-jährige Diplomat Klaus-Peter Klaiber soll dafür sorgen, dass die EU nicht nur Afghanistans Wiederaufbau finanziert, sondern auch politischen Einfluss ausüben kann.

Von Hans Monath

Es sei wichtig, dass die Europäische Union (EU) in Kabul "ein Gesicht" habe, erklärte Staatsminister Ludger Volmer vor wenigen Wochen in Brüssel. Am Montag haben die EU-Außenminister entschieden, dass ein Deutscher Europa dieses Gesicht verleiht: Der 61-jährige Diplomat Klaus-Peter Klaiber soll dafür sorgen, dass die EU nicht nur Afghanistans Wiederaufbau finanziert, sondern auch politischen Einfluss ausüben kann.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Afghanistan: Wege jenseits der Bomben Bundeswehr-Einsatz: Deutschland und der Krieg Umfrage: Anti-Terror-Kampf ausweiten? Fotostrecke: Krieg in Afghanistan Klaiber, der fast drei Jahrzehnte im Auswärtigen Dienst gearbeitet hat, war zuletzt stellvertretender Generalsekretär für Politische Angelegenheiten im Nato-Hauptquartier und beriet seinen Chef George Robertson. Eigentlich sollte der ausgewiesene Experte für internationale Sicherheitspolitik Botschafter im australischen Canberra werden. Doch dann begann der Krieg gegen die Taliban, und die Bundesregierung, die wesentlichen Einfluss auf die europäische Afghanistan-Politik nimmt, suchte einen erfahrenen Diplomaten für die EU-Aufgabe.

Klaiber, der als klug und konzeptionell fähig gilt, kommt aus der Schule des früheren Außenministers Hans-Dietrich Genscher. Nach vielen Stationen im Ausland war er Anfang der 90er Jahre stellvertretender politischer Direktor des Auswärtigen Amtes (AA) und danach Leiter des Planungsstabes im AA, bevor er nach Brüssel wechselte.

Der neue Afghanistan-Beauftragte wird die meiste Zeit in Kabul verbringen müssen. Dort wartet eine Herkulesaufgabe auf ihn: Er muss in Zusammenarbeit mit den UN nicht nur die Übergangsregierung stabilisieren, sondern auch mit den divergierenden Interessen der Nachbarstaaten so klug umgehen, dass sie den Prozess des Friedens nicht sabotieren. Erfahrungen mit Mittelasien bringt der promovierte Jurist nicht mit nach Kabul. Für die Nato in Mazedonien und Kosovo lernte er jedoch, mit Konfliktparteien umzugehen, die sich feindlich oder gar hasserfüllt gegenüberstehen.

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