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Afghanistan: Obama plant offenbar härteren Kurs gegenüber Karsai

Barack Obama hat andere Vorstellungen vom Vorgehen in Afghanistan als sein Vorgänger Bush. Sein Amtskollege Karsai wird offenbar zunehmend als potenzielles Hindernis beim Erreichen der US-Ziele in Afghanistan gesehen.

Washington - US-Präsident Barack Obama will nach Angaben der „New York Times“ auch die Afghanistanpolitik seines Vorgängers George W. Bush korrigieren. Demnach plant er einen härteren Kurs gegenüber seinem afghanischen Amtskollegen Hamid Karsai, wie das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf hochrangige Washingtoner Regierungsbeamte berichtet. Zudem wolle Obama den Aufbau der Wirtschaft und der zivilen Gesellschaft in Afghanistan zunehmend den Europäern überlassen, so dass sich die US-Streitkräfte auf den Kampf gegen die Rebellen konzentrieren können. Die Lage in Afghanistan sollte auch im Vordergrund eines Gesprächs zwischen Obama und Verteidigungsminister Robert Gates am Mittwochabend (Ortszeit) im Pentagon stehen.

Karsai werde nun zunehmend als potenzielles Hindernis beim Erreichen der US-Ziele in Afghanistan gesehen, hieß es. Unter dem seit 2002 amtierenden afghanischen Präsidenten sei die Korruption in dem Land deutlich angestiegen, der Drogenhandel „wüte“ und es habe ein Wiedererstarkung der radikalislamischen Taliban gegeben. Zu den Befürwortern einer härteren Linie gegenüber Karsai, der in diesem Jahr seine Wiederwahl anstrebt, gehörten US-Vizepräsident Joe Biden und Richard Holbrooke, Obamas Sonderbeauftragter für Afghanistan und Pakistan. Dem Blatt zufolge sehen die Regierungsbeamten in der neuen Haltung einen klaren Bruch mit Bushs Kurs, der alle zwei Wochen Videokonferenzen mit Karsai abgehalten und die US-Rolle beim Wiederaufbau Afghanistans und der Schaffung demokratischer Institutionen betont habe. Dagegen wolle die Obama-Regierung als Alternative zur Zentralregierung in Kabul verstärkt mit lokalen Führern in den Provinzen zusammenarbeiten. Inwieweit die USA Karsais erneute Präsidentschaftskandidatur unterstützen werden, hängt den Regierungsbeamten zufolge maßgeblich von der Bereitschaft des afghanischen Präsidenten ab, im Kampf gegen den Drogenhandel auch in den eigenen Reihen aufzuräumen. Unterdessen verschärfte Kabul den Ton gegenüber den internationalen Truppen im Land. Sollte die Nato nicht bis zum 10. Februar auf eine von der afghanischen Regierung vorgeschlagene Vereinbarung reagieren, werde man eine „nationale Entscheidung“ des Volkes über die künftige Rolle der ausländischen Streitkräfte herbeiführen, sagte ein Sprecher von Präsident Karsai. dpa

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