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Afghanistan: Operation gegen Taliban im Süden angelaufen

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich vor der Präsidentschaftswahl deutlich verschärft. Amerikanisch-afghanische Truppen erhöhen daher ihre Präsenz in der Region.

Rund 400 amerikanische und 100 afghanische Soldaten nähmen an der Operation "Eastern Resolve II" (Östliche Entschlossenheit II) in der südlichen Provinz Helmand teil und habe am Mittwochmorgen begonnen, teilten die US-Truppen mit. Der Kommandeur der Marine-Infanteristen, Brigadegeneral Larry Nicholson, sagte: "Unsere Mission ist es, die Unabhängige Wahlkommission und die afghanischen Sicherheitskräfte zu unterstützen." Die Präsidentschaftswahl findet am 20. August statt.

In der nordafghanischen Provinz Kundus, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr, kamen unterdessen vier Polizisten bei einem Angriff der Taliban ums Leben. Wie ein Behördensprecher mitteilte, attackierten radikal-islamische Aufständische die wichtigste Stadt im Distrikt Dasht Archi. Unter den Toten seien der Polizeichef der Region sowie drei seiner Leibwächter. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.

Vor der Präsidentschaftswahl am 20. August wächst die Gefahr. Die Taliban riefen nicht nur zum Wahlboykott auf sondern drohten mit Anschlägen. Um dennoch einen weitgehend störungsfreien Verlauf der Abstimmung zu sichern, sind etwa 100.000 ausländische Soldaten aus 42 Nationen sowie 200.000 afghanische Sicherheitskräfte im Einsatz.

Bereits In den vergangenen Wochen führten die Truppen mehrere Großoffensiven gegen die radikal-islamischen Taliban durch. Anfang Juli waren in Helmand an der Operation Khanjar (Krummdolch) etwa 4000 US-Soldaten und Hunderte afghanische Einsatzkräfte beteiligt. Die Bundeswehr hatte Mitte Juli die bislang größte Offensive gegen
die Taliban in Kundus geführt. Nach Ende der Militäroperation waren die Aufständischen jedoch wieder in die Region zurückgekehrt.

Die Sorge wächst auch bei den US-Truppen, dass der Einfluss der Taliban im Land weiter zunimmt. So warnte der neue Kommandeur der internationalen Truppen in Afghanistan, US-General Stanley McChrystal, die Aufständischen würden sich immer mehr aus ihren Hochburgen im Süden vorwagen und bislang vergleichsweise ruhige Regionen im Norden und im Westen des Landes bedrohen. "Es handelt sich derzeit um einen sehr aggressiven Feind", sagte er. . Die US-Truppen müssten sich weiterhin auf hohe Verluste einstellen.

Zugleich kündigte McChrystal eine Strategieänderung der Truppen in Afghanistan an. Demnach würden künftig mehr Soldaten in bedrohten Städten und dicht besiedelten Gebieten eingesetzt. Ausdrücklich nannte der General die Stadt Kandahar im Süden des Landes, eine der Hochburgen der Taliban. Aufgabe der Soldaten sei es, die Zivilbevölkerung  besser vor Bedrohungen und Einschüchterungen der Taliban zu schützen.

McChrystal will sich bis Ende August in Washington über eine strategische Neuorientierung äußern. Vermutlich werde er die Entsendung von weiteren 10.000 Soldaten fordern. US-Präsident Barack Obama hat bereits 21.000 zusätzliche US-Soldaten nach Afghanistan geschickt, die bis zum Herbst eintreffen werden. Damit erhöht sich die Zahl der amerikanischen Soldaten vor Ort auf 68.000. Hinzu kommen rund 30.000 Soldaten aus Nato-Staaten und anderen Ländern. 

Die USA und enge Verbündete griffen das Land nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 an, um die Talibanregierung zu stürzen und die Ausbildung von Al-Qaida-Terroristen zu beenden.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, sse

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