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Afghanistan: Selbstmordanschlag tötet 18 Menschen

Bei einem Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans sind mindestens 18 Menschen getötet worden. 18 weitere wurden verletzt, als sich ein Attentäter in Lashkar Gah nahe einer Moschee in die Luft sprengte.

Kandahar/Manchester - In der Hauptstadt Kabul kamen bei einem Bombenanschlag auf einen Konvoi der Internationalen Schutztruppe (ISAF) ein italienischer Soldat und ein Kind ums Leben. Zu beiden Attentaten bekannten sich mutmaßliche Sprecher der Taliban. Trotz der anhaltenden Gewalt verteidigte der britische Verteidigungsminister Des Browne den internationalen Einsatz und sagte, die Mission in Afghanistan stehe nicht vor dem Scheitern.

Unter den Opfern des Selbstmordanschlags in der Hauptstadt der südlichen Provinz Helmand, Lashkar Gah, waren nach Behördenangaben drei Polizisten und drei afghanische Soldaten. Letzere hätten den Attentäter erkannt, bevor er seinen Sprengsatz zündete, sagte der Sprecher der Provinzregierung, Mohammed Chan. "Als sie versuchten, ihn festzunehmen, sprengte er sich selbst in die Luft." Vor der Moschee waren hunderte Menschen versammelt, um zu entscheiden, wer dieses Jahr an der Hadsch-Pilgerfahrt nach Mekka teilnehmen dürfe. Unweit des Anschlagsorts befindet sich auch das Haus des Provinzgouverneurs. Möglicherweise seien die dort postierten Wächter Ziel des Attentats gewesen, teilte die Nato-geführte Isaf-Schutztruppe mit. Allerdings sei dort niemand verletzt worden.

Taliban übernehmen Verantwortung für Anschläge

Der Anschlag in Kabul wurde mit einer ferngezündeten Bombe verübt. Die Sprengladungen waren in einem Graben unter der Straße, etwa zehn Kilometer außerhalb des Zentrums, versteckt. Die Explosion war so stark, dass der Asphalt aufgerissen und ein gepanzertes Isaf-Fahrzeug mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde. Ein italienischer Soldat wurde getötet, fünf weitere Soldaten seien verletzt worden, sagte der italienische Botschafter in Kabul, Ettore Francesco Sequi. Laut Polizeiangaben wurden zudem fünf Afghanen verletzt. Für beide Anschläge übernehmen mutmaßliche Sprecher der Taliban die Verantwortung.

Ein US-Militärkonvoi entging nahe der östlichen Stadt Chost nur knapp einem Anschlag. Die Bombe sei explodiert, bevor der Angreifer die Soldaten erreicht habe, teilten die US-geführten Koalitionstruppen mit. Zudem wurden bei der Explosion einer kleinen Bombe in der dortigen Universität nach Polizeiangaben drei Menschen verletzt. Browne sagte auf dem Labour-Parteitag in Manchester, Afghanistan sei "kein scheiternder Einsatz". Mit seiner Rede versuchte der Verteidigungsminister, die britische Beteiligung an der Mission vor parteiinternen Kritikern zu verteidigen. Auf die Kritik, in Afghanistan seien die Briten bereits im 19. Jahrhundert und die Sowjets im 20. Jahrhundert gescheitert, antwortete er, dies verkenne, was die Briten in Afghanistan täten. "Wir dringen nicht ein. Wir sind dort auf Einladung einer gewählten und legitimen Regierung." Seit 2001 sind in Afghanistan 40 britische Soldaten ums Leben gekommen. Selbstmordanschläge der Taliban und Attentate auf Militärkonvois haben dieses Jahr einen Höhepunkt erreicht. (tso/AFP)

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