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Kinder in den Vororten von Herat in Afghanistan

© picture alliance /dpa/EPA/Jalil Rezayee

Update

Afghanistan: Taliban beschießen Touristengruppe - auch ein Deutscher darunter

Taliban haben in Afghanistan eine Gruppe von Touristen angegriffen. Ein deutscher Urlauber blieb unverletzt, sieben Menschen wurden leicht verletzt.

In Afghanistan ist eine Gruppe ausländischer Touristen, darunter nach Behördenangaben mindestens ein Deutscher, in der afghanischen Westprovinz Herat von Taliban beschossen worden. Mindestens sechs Urlauber und ihr Fahrer seien beim Angriff im Bezirk Chescht-e Scharif leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher des Gouverneurs. Bei der Reisegruppe handele sich um „sechs Briten, drei Amerikaner, zwei Schotten und einen Deutschen“. Ein Armeesprecher hatte zunächst von mehreren Deutschen und Amerikanern gesprochen. Medien hatten zuvor berichtet, es könnte bis zu zehn Tote gegeben haben.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, dass auch ein Deutscher in der Gruppe war, der nach eigenen Angaben aber unverletzt geblieben sei. Für Afghanistan gilt seit langem eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.

Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwary meldete per Kurznachrichtendienst Twitter, die Gefechte rund um den Bus hielten etwa 150 Kilometer von Herat-Stadt entfernt noch an. Der Sprecher des 207. Korps der Armee, Nadschibullah Nadschibi, wies das zurück und sagte, alle Touristen seien in Sicherheit.

Die Touristen warfen sich auf den Boden

Nach seinen Angaben waren die Touristen auf dem Weg von der relativ friedlichen zentralafghanischen Provinz Bamian in die westafghanische Provinz Herat, als der Beschuss begann. Daraufhin seien sie aus dem Bus gesprungen und hätten sich dahinter zu Boden fallen lassen. Dabei hätten sie sich an Steinen verletzt, Schussverletzungen habe es nicht gegeben. Kurz darauf sei die Armee eingetroffen. Sie eskortiere die Gruppe nun in die Provinzhauptstadt.

Die 700-Kilometer-Reise von Bamian nach Herat kann wegen schlechter Straßen bis zu zwei Tage dauern. Wieso die Touristen sich dazu entschlossen hatten, blieb unklar. Die Strecke führt unter anderem durch die entlegene, arme und notorisch unsichere Provinz Ghor. Die Taliban kontrollieren viele Bezirke von Ghor und greifen mehrere Bezirke von Herat regelmäßig an.

Vor Reisen nach Afghanistan wird dringend gewarnt

Die Provinz und Stadt Herat sind reich an Sehenswürdigkeiten. Der ohnehin eher zaghafte Tourismus in Afghanistan ist schon vor Jahren mit der steigenden Gewalt im Land eingebrochen.

Die deutsche Botschaft in Kabul wurde nach Angaben des Auswärtigen Amtes eingeschaltet und bemühte sich demnach "mit Hochdruck um Aufklärung, ob tatsächlich Deutsche betroffen sind und wie ihnen Beistand geleistet werden kann". Das Auswärtige Amt rät mit einer offiziellen Reisewarnung vor Reisen nach Afghanistan ab.

"Vor Reisen nach Afghanistan wird dringend gewarnt", heißt es darin. "Wer dennoch reist, muss sich der Gefährdung durch terroristisch oder kriminell motivierte Gewaltakte bewusst sein." Dazu zählten Entführungen und Gewaltverbrechen. Auch die USA warnen ihre Bürger vor einem "sehr hohen Risiko" für Entführungen in Afghanistan. (dpa)

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