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Afghanistan: Taliban drohen mit Offensive

Die Taliban haben nach eigenen Angaben 6000 Kämpfer für eine Frühjahrsoffensive gegen ausländische und afghanische Truppen zusammengezogen. Damit erhöht sich auch die Gefahr für fast 3000 Soldaten der Bundeswehr.

Kabul - "Der Angriff steht unmittelbar bevor", sagte der militärische Führer der Rebellen, Mullah Dadullah, dem arabischen Nachrichtensender Al Dschasira. Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer erklärte bei einem überraschenden Besuch in Afghanistan, die Truppen des westlichen Militärbündnisses würden jeden Versuch der Taliban zu Nichte machen, eine Frühjahrsoffensive zu beginnen.

Taliban-Führer Dadullah erklärte: "Die Zahl der Taliban- Mudschaheddin, die zum Beginn der Frühjahrskämpfe bereit sind, hat 6000 erreicht." Die Anzahl der unter anderem in Tunneln verborgenen aufständischen Kämpfer könne auf bis zu 10.000 steigen. "Je stärker die Zahl der jüdischen und christlichen Soldaten wächst, die uns bekämpfen, desto mehr werden die Afghanen ermutigt sein, sich uns anzuschließen", wurde Dadullah zitiert. Dadullah, der im Kampf gegen die Sowjetarmee in Afghanistan ein Bein verlor, gilt als enger Vertrauter von Taliban-Chef Mullah Omar.

Nato erwartet "harte Kämpfe"

Die Nato-geführte Internationale Schutztruppe (Isaf) hat bereits erklärt, sie erwarte "einige harte Kämpfe in bestimmten Gegenden". De Hoop Scheffer sagte nach einem Treffen mit Präsident Hamid Karsai: "Ich bin der letzte, der den Taliban einen Freifahrschein gibt." Die Nato sei bereit: "Wenn jemand eine Offensive beginnt, sind wir das." Karsai sagte, de Hoop Scheffer habe ihm nochmals versichert, dass die Nato weiter an der Seite der afghanischen Regierung stehen werde.

Die Isaf teilte mit, in Ostafghanistan sei am Vortag ein Soldat an Verletzungen gestorben, die nicht von Kämpfen herrührten. Die Umstände des Todes würden untersucht. Im Osten des Landes sind vor allem US-Soldaten stationiert. Die Regierungen in Madrid und London hatten am Mittwoch mitgeteilt, eine spanische Soldatin und ein britischer Soldat der Schutztruppe seien in Afghanistan gewaltsam ums Leben gekommen. Die Isaf und die US-geführten Koalitionstruppen haben derzeit gut 46.000 Soldaten in Afghanistan stationiert, darunter knapp 3000 Deutsche. (tso/dpa)

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