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Politik: Afghanistan: "Taliban haben keinen Platz in der künftigen Regierung"

Die afghanische Nordallianz beansprucht bis auf weiteres exekutive Vollmachten in Afghanistan. Ihr Führer, der 1996 von den Taliban vertriebene Präsident Burhanuddin Rabbani, sagte am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Kabul, er wolle das Land bis zur Bildung einer Übergangsregierung durch die "Große Versammlung" (Loja Dschirga) führen.

Die afghanische Nordallianz beansprucht bis auf weiteres exekutive Vollmachten in Afghanistan. Ihr Führer, der 1996 von den Taliban vertriebene Präsident Burhanuddin Rabbani, sagte am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Kabul, er wolle das Land bis zur Bildung einer Übergangsregierung durch die "Große Versammlung" (Loja Dschirga) führen. Den Weg zur Einberufung dieser Konferenz hunderter Delegierter aus allen Bevölkerungsgruppen solle die am Dienstag in Bonn beginnende Afghanistan-Konferenz ebnen.

Zum Thema Online Spezial: Terror und die Folgen Schwerpunkt: Wege jenseits der Bomben Fotostrecke: Krieg in Afghanistan In Bonn sollen sich die Verhandlungsteilnehmer aus vier verschiedenen Gruppen auf einen Rat mit 15 Vertretern einigen, sagte Rabbani. Dieser Rat werde die Loja Dschirga einberufen. Sobald diese eine Übergangsregierung benenne, werde er die Macht übergeben.

Die Übergangsregierung solle Afghanistan dann durch eine etwa zweijährige Phase führen, in der eine neue Verfassung geschrieben werden solle. Die Taliban als Bewegung würden keinen Platz in einer zukünftigen Regierung haben, sagte Rabbani weiter. Ehemalige Taliban-Mitglieder könnten gleichwohl politisch tätig bleiben, "sofern sie sich keiner Verbrechen schuldig gemacht haben". Grundsätzlich gelte: "Diejenigen, die von der Loja Dschirga zugelassen wurden, sind akzeptierbar", sagte er.

Der Tadschike Rabbani ließ deutlich erkennen, dass er sich als einen der aussichtsreichsten Bewerber für die Führung der Übergangsregierung hält. Zugleich betonte er, dass er wie die UN für die Bildung einer Mehrparteienkoalition sei, um Machtkämpfe wie in seiner Regierungszeit von 1992 bis zu seiner Vertreibung durch die Taliban vor fünf Jahren zu vermeiden.

Trotz Anreiseproblemen der Delegationen geht das Auswärtige Amt (AA) weiterhin von einem Beginn der Afghanistan-Konferenz in Bonn an diesem Dienstag aus. Erste Teilnehmer, auch von Seiten der UN, seien bereits eingetroffen, sagte ein AA-Sprecher am Sonntag. Mit der Ankunft weiterer Delegierter auf dem Bonner Petersberg werde am Sonntag und Montag gerechnet.

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