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Afghanistan: Taliban schießen angeblich Nato-Hubschrauber ab

Im umkämpften Süden Afghanistan hat sich die Sicherheitslage weiter verschärft: Kämpfer der radikalislamischen Taliban schossen nach eigenen Angaben einen von der Nato gecharterten Hubschrauber ab.

Kandahar - Ein Sprecher der Nato-geführten Isaf-Truppe sagte hingegen, der am Samstag von Kandahar abgeflogene Transporthubschrauber habe wegen schlechten Wetters notlanden müssen und werde gesucht. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

Die Taliban hätten den Hubschrauber "mit einem einzigen Raketenschlag" abgeschossen, sagte ein Mann, der sich in einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AFP als Taliban-Sprecher vorstellte. Der Helikopter habe Ausrüstung zum Isaf-Stützpunkt in Tirin Kot in der Nachbarprovinz Urusgan bringen sollen und keine Truppen befördert, sagte der Isaf-Sprecher. Wie viele Insassen in dem Hubschrauber waren, sagte er nicht.

Anschlag in Kandahar

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Nato-Konvoi in Kandahar wurden zwei Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt. Ob es auch Opfer unter den Nato-Soldaten gegeben habe, konnte ein Sprecher des Innenministeriums nicht sagen. Ein Nato-Sprecher bestätigte den Anschlag. "Es gab eine Explosion nahe einer Isaf-Patrouille", sagte er. Ein Korrespondent vor Ort berichtete von einem ausgebrannten Fahrzeug, das vermutlich dem Selbstmordattentäter gehörte, der sich in die Luft sprengte. Ein Taliban-Sprecher erklärte am Telefon, der Selbstmordattentäter sei ein Afghane gewesen. Der Anschlag war der siebte innerhalb der vergangenen Tage. Zwei Isaf-Soldaten waren am vergangenen Montag getötet worden.

Bundeswehrführung fürchtet Zunahme der Taliban-Angriffe

Laut einem vertraulichen Lagebericht der Bundeswehrführung kündigten "militante Oppositionskräfte" in Afghanistan an, den Kampf "während des Winters auf die großen Städte des Landes zu konzentrieren", heißt es in der jüngsten Ausgabe des "Spiegel". In zwei Bezirken, die nur zehn Kilometer von der Kabuler Stadtgrenze entfernt lägen, verschlechtere sich die Sicherheitslage bereits "zusehends", afghanische Sicherheitskräfte wagten sich dort nachts nicht mehr auf die Straße. Die Distrikte seien "Einfallstor" in Richtung Kabul und der "Vorbereitungs- und Aufstellungsraum" für Angriffe in der Hauptstadt.

In "Gruppen von bis zu acht Mann" würden Kämpfer durchgeschleust, heißt es laut "Spiegel" in der internen Warnmeldung. In Kabul sind zurzeit rund 500 Bundeswehrsoldaten stationiert. Im Oktober hob die Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) dort laut "Spiegel" ein Haus aus, in dem Freiwillige für Selbstmordattentate beherbergt wurden. (tso/AFP)

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