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Afghanistan: Tornados liefern Aufklärungsbilder

Zehn Tage nach ihrer Ankunft in Masar-i-Scharif haben die Bundeswehr-Tornados ihren ersten Aufklärungsflug für die Nato erfolgreich bewältigt. Am Abend zuvor wurde das Bundeswehr-Camps in Feisabad attackiert.

Masar-i-Scharif - Die Besatzungen kehrten mit ihren beiden Maschinen nach 95 Minuten Flugdauer wohlbehalten auf das Flugfeld im deutschen Camp Marmal zurück. Der Geschwaderführer, Kommodore Thorsten Poschwatta, sagte, die Flugzeuge hätten sehr gute Aufklärungsergebnisse vom Einsatz mitgebracht. Die von den Tornados aufgenommenen Bilder hätten hervorragende Qualität. Bedrohliche Situationen habe es während des Fluges nicht gegeben.

"Wir haben heute schon einen sehr großen Auftrag an Aufklärungsgebieten gehabt", sagte Poschwatta. Zu Einzelheiten der Nato-Aufträge wollte sich der Kommodore aus Gründen der Geheimhaltung nicht äußern. Er sagte aber, Feindaufklärung sei nicht Teil der Mission am Sonntag gewesen. Bilder und erste Auswertungsergebnisse seien wie vorgegeben innerhalb von 45 Minuten nach der Landung an das Hauptquartier der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe in der afghanischen Hauptstadt Kabul übermittelt worden. Die Nato habe auf die bisherigen Leistungen der Tornados sehr positiv reagiert.

Feindaufklärung als Teil der Mission

Poschwatta sagte, Feindaufklärung sei generell Teil der Tornado-Mission in Afghanistan. Zu den Aufgaben zähle aber auch etwa die Aufklärung von Patrouillenwegen und Infrastruktur. Am Sonntag um null Uhr waren dem Isaf-Kommandeur in Kabul zwei der sechs deutschen Tornados einsatzbereit gemeldet worden. Bis kommenden Freitag fliegen zunächst nur zwei Maschinen Aufklärungsflüge. Am Freitag sollen alle sechs Tornados einsatzbereit erklärt werden. Die Maschinen fliegen dann täglich maximal zwei Missionen mit je zwei Flugzeugen. Tiefflüge, bei denen die Maschinen von Flugabwehrwaffen angegriffen werden könnten, sind grundsätzlich nicht geplant.

Der Kommandeur der Bundeswehr-Truppen in Afghanistan reagierte unterdessen mit Unverständnis auf die Ablehnung des Tornado-Einsatzes durch eine Mehrheit der Deutschen. "Ich habe im Grunde genommen rational wirklich keine Erklärung", sagte der deutsche Kontingentführer, Brigadegeneral Josef D. Blotz. Es sei "eindeutig klar", dass es sich um einen reinen Aufklärungs- und nicht um einen Kampfeinsatz handele.

Keine Beteiligung am bewaffneten Konflikt

Blotz sagte, er sei nicht der Ansicht, dass Deutschland sich mit dem Tornado-Einsatz weiter in den bewaffneten Konflikt in Afghanistan hineinziehen lasse. "Wir übernehmen eine bestimmte Rolle, nämlich die der Aufklärung. Alles andere wäre eine Überinterpretation", sagte der Regionalkommandeur der Isaf für Nordafghanistan. Die Tornados aus dem schleswig-holsteinischen Jagel waren am Gründonnerstag im nordafghanischen Masar-i-Scharif angekommen. Am Ostermontag waren die Maschinen der Nato unterstellt worden.

In der Nähe des Bundeswehr-Camps im nordafghanischen Feisabad feuerten Unbekannte am Samstagabend zwei Panzerfäuste ab. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam sagte am Sonntag, im Lager sei niemand verletzt worden. Man habe auf dem Gelände Splitter gefunden. Nach vorläufiger Auswertung habe der Anschlag dem Camp gegolten. Der Sprecher sah keinen Zusammenhang mit dem Beginn der Tornado-Aufklärungsflüge. In Feisabad sind knapp 300 Bundeswehrsoldaten stationiert. (tso/dpa)

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