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Afghanistan: Verschleppte Rot-Kreuz-Helfer wieder frei

Die Entführung von vier Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Zentralafghanistan ist unblutig zu Ende gegangen. Die Geiselnahme sei ein Missverständnis gewesen, hieß es seitens der Taliban.

Der Mazedonier, der Birmane und die beiden Afghanen wurden drei Tage nach ihrer Verschleppung von den radikalislamischen Taliban freigelassen. Die Männer seien wohlauf, wie das Internationale Komitee des Roten Kreuz' (IKRK) in Genf bestätigte. "Sie sind alle sicher und wohlbehalten in Kabul angekommen", sagte eine Sprecherin. Zuvor hatte der Sprecher der Regierung der afghanischen Provinz Wardak, Pashtoon Zar, die Freilassung und die Übergabe der ehemaligen Geiseln an örtliche Rot-Kreuz-Mitarbeiter bekannt gegeben.

Die Helfer waren am Mittwochabend nach der gescheiterten Übergabe der deutschen Geisel Rudolf B. von Taliban-Kämpfern verschleppt worden. Der 62-jährige deutsche Bauingenieur ist weiter in Geiselhaft.

Taliban-Führung ordnete Freilassung an

Taliban-Sprecher Zabihullah Mudschahid sagte, die Geiselnahme der Rot-Kreuz-Helfer sei ein "Missverständnis" gewesen. Sobald klar gewesen sei, dass lokale Kämpfer die IKRK-Mitarbeiter in ihrer Gewalt gehabt hätten, habe der Führungsrat der Taliban die Freilassung der Männer angeordnet. Man respektiere die Arbeit des Roten Kreuzes. Das IKRK war im August auf Bitten der Taliban und der Regierung in Seoul an der Freilassung südkoreanischer Geiseln in Afghanistan beteiligt.

Die Rot-Kreuz-Mitarbeiter hatten sich am Mittwochabend nach der in letzter Sekunde gescheiterten Übergabe von Rudolf B. in Wardak auf den Weg nach Kabul gemacht. Bereits nach wenigen Kilometern wurden sie entführt. Der seit mehr als zwei Monaten verschleppte Rudolf B. war am Mittwoch bereits in Begleitung der Rot-Kreuz-Mitarbeiter und der Geiselnehmer auf dem Weg von dem Versteck in den Bergen zum Übergabepunkt. Etwa 800 Meter davor habe der Konvoi aber aus unbekannten Gründen abgedreht und sei zurück ins Gebirge gefahren, hieß es. Die Rot-Kreuz-Helfer hätten danach so schnell wie möglich nach Kabul zurückkehren wollen.

Die radikalislamischen Taliban hatten sich nach der Entführung widersprüchlich geäußert. Ein Taliban-Kommandeur hatte erklärt, die Aufständischen hätten die Helfer nicht verschleppt. Die Rebellen würden selber nach den Entführern suchen. Ein anderer Taliban-Kämpfer hatte dagegen gesagt, die Aufständischen hätten die Helfer in ihre Gewalt gebracht, weil die Rebellen im Falle Rudolf B. "betrogen" worden seien. Einzelheiten nannte er nicht. (mit AFP, dpa)

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