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Politik: Afghanistan: Von Heiligen Kriegern zu Zeugen gegen bin Laden

Die afghanischen Taliban-Kämpfer, die sich in Kundus der Nordallianz ergaben, brauchen sich wohl keine Sorgen zu machen: Sie wurden herzlich begrüßt und brüderlich umarmt. Seitenwechsel ist im Krieg in Afghanistan üblich - die Kämpfer werden wohl in ihre Heimatdörfer zurückgeschickt, und das war es.

Die afghanischen Taliban-Kämpfer, die sich in Kundus der Nordallianz ergaben, brauchen sich wohl keine Sorgen zu machen: Sie wurden herzlich begrüßt und brüderlich umarmt. Seitenwechsel ist im Krieg in Afghanistan üblich - die Kämpfer werden wohl in ihre Heimatdörfer zurückgeschickt, und das war es. Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Afghanistan: Wege jenseits der Bomben Bundeswehr-Einsatz: Deutschland und der Krieg Fotostrecke: Krieg in Afghanistan Das Schicksal der so genannten "afghanischen Araber" aber, die in den 80er Jahren zum "Heiligen Krieg", zum "Dschihad" gegen die sowjetischen Invasoren nach Afghanistan zogen und anschließend gemeinsame Sache mit den Taliban und Osama bin Laden machten, ist ungewiss. Ihre Zahl wird auf 1000 bis 2000 Kämpfer geschätzt. Etwa 600 ausländische Taliban-Kämpfer sollen sich beim Fall von Kundus ergeben haben, weitere 400 bei der Niederschlagung des Gefangenenaufstandes bei Masar-i-Sharif ums Leben gekommen sein. Andere Quellen sprechen von höchstens einigen Dutzend arabischer Kämpfer, während Hunderte Araber mit einheimischen Frauen verheiratet und Teil der afghanischen Gesellschaft geworden seien.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er die ausländischen Kämpfer am liebsten "los sein will" - ähnlich wie Osama bin Laden selbst. Doch gegenüber dem katarischen Außenminister Scheich Hamad Ben Jassem soll US-Außenminister Colin Powell versichert haben, dass Kämpfer, die sich ergäben, nicht getötet würden. Viele arabische Regierungen drängen darauf, dass die Gefangenen in ihre Heimatländer überstellt werden: Sie wollen die Männer verhören und ihnen möglicherweise Informationen über "Schläfer" des Al-Qaida-Netzwerkes in ihren eigenen Ländern entreißen. Wegen der engen personellen Verbindungen zwischen Osama bin Laden und ägyptischen Islamisten erhofft sich insbesondere die Regierung in Kairo davon Aufschluss. Saudi-Arabien - hierher soll die Mehrzahl der Kämpfer kommen - hat erklärt, es werde die Heimkehrer befragen und "angemessen" bestrafen, falls sie Al-Qaida-Mitglieder gewesen seien. Es wird allerdings angenommen, dass Saudi-Arabien dabei nachsichtiger wäre als die USA oder die Nordallianz.

Aufschluss darüber, was die USA und ihre Verbündeten der Nordallianz mit gefangenen "afghanischen Arabern" vorhaben, könnte das Schicksal der 13 Männer geben, welche die Amerikaner auf einen US-Truppenstützpunkt im Pazifik ausgeflogen haben sollen. Nach Angaben der angesehenen arabischen Tageszeitung "Al Hayat" sollen die Männer gefoltert worden seien, um das Versteck Osama bin Ladens preiszugeben.

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