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Robert Gates

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Afghanistaneinsatz: Gates sieht Spaltung des Nato-Bündnisses

Nach dem Brandbrief, in dem US-Verteidigungsminister Robert Gates Deutschland mit Nachdruck aufgefordert hatte, Kampftruppen nach Südafghanistan zu schicken, folgt der nächste Seitenhieb des Ministers: Kurz vor Beginn des Nato-Treffens warnt er vor einer Spaltung des Nato-Bündnisses. Der Nato-Generalsekretär hingegen verteidigt explizit die deutschen Truppen.

US-Verteidigungsminister Robert Gates warnt vor Beginn des Nato-Treffens in Litauen angesichts der Lage in Afghanistan vor einer Spaltung des Verteidigungsbündnisses. Er fürchtet eine zweigeteilte Allianz, in der es Partner gibt, die bereit sind, für die Sicherheit anderer zu sterben und solche, die dies nicht sind, sagt der Politiker laut "Washington Post". Weiter mahnt er an, dass dieser Zustand - sollte er anhalten oder gar schlimmer werden - einen Schatten auf die Zukunft der Allianz wirft. Die Zeitung charakterisiert die Äußerungen von Gates als ungewöhnlich offen.

Das zweitägige Treffen der 26 Nato-Verteidigungsminister in Litauen am Donnerstag und Freitag wird von einem Streit um mehr militärische Anstrengungen in Afghanistan beherrscht. Die USA und Großbritannien dringen auf ein stärkeres Engagement der Partnerländer, insbesondere auch Deutschlands. Gates will am Freitag seine Forderung nach mehr Kampftruppen im gefährlichen Süden Afghanistans bekräftigen. Eine schriftliche Bitte von Gates an mehrere Verbündete, darunter auch an Deutschland, war von der Bundesregierung in Berlin bereits abgelehnt worden.

De Hoop Scheffer verteidigt Deutschland

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer widerspricht in Vilnius der Einschätzung Gates'. "Ehrlich, nein, das glaube ich nicht", sagt er und lobt ausdrücklich das Engagement der rund 3200 deutschen Soldaten. "Ich glaube, die Deutschen machen sehr gute Arbeit in Afghanistan". "Ich bin Realist. Ich weiß, dass der Deutsche Bundestag enge Beschränkungen möchte." Es ist dennoch wichtig, dass die Nato in Afghanistan möglichst flexibel operiert.

Der Kommandeur der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (Isaf), Dan McNeill, schlägt vor, über einen Führungswechsel in Südafghanistan nachzudenken. Es gibt inoffizielle Vorschläge, die Leitung der Mission im umkämpften Süden Afghanistans eigenverantwortlich zu übernehmen, sagte der General laut "Washington Post". Hintergrund sind unter anderem die eingeschränkte Einsatzbereitschaft einiger Nato-Partner und unzureichende Kapazitäten.(sba/dpa)

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