zum Hauptinhalt
Gates

© AFP

Afghanisten: Gates: Aufregung um Nato-Brandbrief "übertrieben"

US-Verteidigungsminister Gates fühlt sich von den Europäern missverstanden. Zwar wünsche er sich mehr Soldaten in Afghanistan, er sei aber auch "realistisch, was die Politik in Europa angeht". Die Politiker hierzulande müssten eben "kreativer denken".

US-Verteidigungsminister Robert Gates fühlt sich mit seiner Forderung an Nato-Mitglieder wie Deutschland, auch zum Kampfeinsatz im Süden Afghanistans bereit zu sein, missverstanden. "Ich finde die Aufregung über das, was ich gesagt oder geschrieben habe, übertrieben", sagte er bei einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister im litauischen Wilna. Er habe an alle Verteidigungsminister geschrieben, nachdem er sich sehr angestrengt habe, um zusätzliche 3200 Marinesoldaten für sieben Monate zu finden.

"In dem Brief habe ich sie nur gebeten, zu schauen, ob auch sie sich noch anstrengen können und zusätzliche Soldaten finden. Das ist alles. Es gab keine Forderungen, die Briefe waren sehr sachlich und, finde ich, auch freundlich. Die ganze Sache ist übertrieben worden."

"Wir verstehen das"

"Wir sind realistisch, was die Politik hier in Europa angeht", sagte Gates. "Die Regierungen hier haben es verstanden. Sie kennen die Bedeutung Afghanistans", sagte Gates. "Aber manche sind in Minderheitsregierungen, viele sind in Koalitionen und können bestimmte Sachen einfach nicht tun. Wir verstehen das." Deswegen hätten die USA gebeten, "ein bisschen kreativer zu denken". "Wenn jemand keine Kampftruppen schicken kann, dann könnte er ja vielleicht für Hubschrauber bezahlen oder Hubschrauber bereitstellen, die jemand anders nutzen könnte", sagte der US-Minister.

Gates zeigte sich "ermutigt" von den Gesprächen mit seinen Nato-Kollegen. Wenn die zusätzlichen Soldaten nicht kämen, so wäre das "eine Enttäuschung, aber kein Scheitern". Mit mehr Soldaten könne die Nato in Afghanistan "schneller mehr Fortschritte machen". Es gebe aber "keine Krise und keine Gefahr des Scheiterns". Gates sagte, der Wunsch Kanadas nach Hilfe im Süden habe "die Allianz gezwungen, sich dem Unterschied zwischen jenen wie Kanada, Australien, Großbritannien, den Niederlanden und Dänemark, die kämpfen und Verluste erlitten haben, und jenen, die in weniger gewalttätigen Regionen sind und das nicht tun, zu stellen". (jvo/dpa)

Zur Startseite