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Afrika: Experten: Entwicklungshilfe muss sich ändern

Afrika-Experten fordern nach Medienberichten einen radikalen Kurswechsel in der Entwicklungshilfe. Der Vorwurf: Die deutsche Politik habe Afrikaner in eine Abhängigkeit von immer neuen Hilfszahlungen gezwungen und so auch Korruption gefördert.

Wie das ARD-Magazin "Fakt" am Sonntag vorab berichtete, sehen prominente Politiker, Ex-Botschafter und Afrika-Aktivisten die deutsche Entwicklungspolitik als gescheitert an. In einem gemeinsamen Aufruf heiße es: "Nach einem halben Jahrhundert personeller und finanzieller Entwicklungshilfe für Afrika stellen wir fest, dass unsere Politik versagt hat."

Hauptkritikpunkt ist den Angaben nach, dass die deutsche Entwicklungspolitik die Afrikaner in eine Abhängigkeit von immer neuen Hilfszahlungen zwinge. "Geld hat der Entwicklung häufig sogar geschadet, weil Eigeninitiative gelähmt wurde", zitiert das Magazin aus dem Papier.

"Ich habe diese Politik hassen gelernt", sagte der Gründer der Hilfsorganisationen Cap Anamur und Grünhelme und einer der Mitautoren, Rupert Neudeck, der ARD. "Die Entwicklungspolitik hat eigentlich geleistet, dass die Staaten Afrikas die miserabelsten Regierungen bekommen haben, dass sie korrupte Regierungen bekommen haben, deren Korruption zum Himmel stinkt."

Der frühere Botschafter in mehreren afrikanischen Ländern, Volker Seitz, sagte dem Magazin: "Die Leute verlassen sich einfach darauf, dass immer mehr Gelder fließen, und ich halte das für völlig verfehlt." Unterzeichnet wurde der Aufruf den Angaben nach unter anderem von vier ehemaligen Botschaftern, dem früheren Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) und mehreren ehemaligen Staatssekretären. (mfa/ddp)

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