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Politik: Airbus A400M: Ein Projekt fast ohne Alternativen

Ein Scheitern war nicht vorgesehen. Trotzdem hat die britische Regierung die deutsche Debatte um die Finanzierung des Militär-Airbus eher gelassen als besorgt verfolgt.

Ein Scheitern war nicht vorgesehen. Trotzdem hat die britische Regierung die deutsche Debatte um die Finanzierung des Militär-Airbus eher gelassen als besorgt verfolgt. "Wir haben vereinbart, dass sich alle Vertragspartner zusammensetzen, wenn das Abkommen bis 31. Januar nicht von allen ratifiziert wird", hieß es am Dienstag im Verteidigungsministerium. Gleichzeitig hat die britische Regierung aber deutlich gemacht, dass alle Partner das Recht haben, sich andernorts umzusehen, falls das Projekt scheitert. Nach der Karlsruher Einigung sagte ein Sprecher in London: "Wir hoffen, dass Deutschland nun seinen Vorbehalt aufheben kann, damit das Projekt weiterläuft."

Zum Thema Umfrage: Nach dem Airbus-Deal - Soll Scharping zurücktreten? Großbritannien scheint notfalls auch zu neuen Verhandlungen bereit zu sein - zumal London im Militär-Airbus die beste Lösung sieht. Theoretisch könnte London auch ein paar Flugzeuge mehr abnehmen. Die Briten leasen zurzeit Boeing C17 Globemaster III Flugzeuge, weil ihre kleineren Lockheed Hercules nicht die nötige Hebekraft haben. Dies wäre vermutlich die Alternative zum Airbus, wenn das Projekt doch noch schief geht. Doch die geleasten Boeings sind teurer als die Airbusse. Auch deshalb würde London nur ungern vom Airbus Abstand nehmen.

Das derzeit größte europäische Rüstungsprojekt hat aber auch politischen Symbolcharakter: Der Airbus-Deal gilt als seit langem überfälliges Zeichen für den Willen, den Plänen einer europäischen Verteidigungspolitik auch Taten folgen zu lassen. Dabei war in Deutschland die Entscheidung für den A 400 M keineswegs einfach gewesen. Um die veralteten Transall-Maschinen zu ersetzen, liebäugelte man im Verteidigungsministerium jahrelang mit der Antonow 70 - das russisch-ukrainische Modell galt als deutlich preiswerter. Den Ausschlag gab die Haltung der europäischen Partner. Die Briten sprachen sich als erste für den A 400 M aus - und brachten Berlin damit in Zugzwang.

Auch Paris favorisierte das europäische Modell. Auf dem deutsch-französischen Gipfel in Mainz im Juni 2000 wurde die Entscheidung für den Militär-Airbus verkündet - ein "Durchbruch" in der europäischen Sicherheitspolitik, so Verteidungsminister Rudolf Scharping. In den britischen Medien wird nun jedoch hämisch kommentiert, dass Berlin zwar eine größere Rolle spielen will, aber nicht genug Geld für Transportflugzeuge hat.

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