zum Hauptinhalt
071130laden

© AFP

Al-Qaida-Botschaft: Spricht Bin Laden gezielt Deutschland an?

Die jüngste mutmaßliche Tonband-Botschaft von Osama bin Laden ist offenbar erstmals auch als Video mit deutschen Untertiteln veröffentlicht worden. Experten sehen darin Anzeichen für Anschläge in Europa.

Es sollen mehrere Ausgaben der Botschaft produziert worden sein. Das teilte die auf Terrorismus spezialisierte US-Fachorganisation Intelcenter mit. Drei Videoversionen zeigen demnach ein Standbild Bin Ladens und sind englisch oder deutsch untertitelt. In der vierten Ausgabe ist nur seine Stimme zu hören.

Nach Einschätzung des Intelcenters könnten die Botschaften auf einen bevorstehenden Terrorangriff in Europa hindeuten. "Die Analyse der Muster früherer Attacken in Bezug auf veröffentlichte Botschaften zeigt, dass ein solcher Angriff zu jedem Zeitpunkt binnen eines Jahres oder eines längeren Zeitraums stattfinden kann", heißt es von den Experten. Bin Laden hat in der Botschaft die Europäer zum Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan aufgerufen. Der Krieg dort sei ungerecht, da die meisten Opfer Frauen und Kinder seien.

Bin Laden: Krieg in Afghanistan ist kein Kampf gegen den Terror

Bin Laden betont, die Taliban in Afghanistan hätten damals nichts von seinen Plänen für die Flugzeugattentate vom 11. September 2001 gewusst. "Ich alleine bin dafür verantwortlich", sagte er. Es sei daher unsinnig, den Krieg in Afghanistan als Kampf gegen den Terror zu deklarieren.

Die USA erklärten, die Botschaft sei "keine neue Taktik". Der Sprecher im US-Außenministerium, Sean McCormack, sagte: "Ich glaube, dass unsere Nato-Verbündeten sehr gut verstehen, was in Afghanistan und sonst in der Welt im Krieg gegen den Terrorismus auf dem Spiel steht." Er fügte hinzu, "das Tonband beinhaltet offenbar keine konkreten, glaubwürdigen Drohungen".

In der Botschaft appelliert Bin Laden weniger an die Regierungen als vielmehr an die Öffentlichkeit derjenigen Länder, die für den Kampf gegen die radikalislamischen Taliban Truppen nach Afghanistan entsandt haben. Die Menschen in den entsprechenden Ländern sollten Druck auf ihre Regierungen ausüben.

US-Regierungsbeamte gehen von Echtheit der Botschaft aus

In der Tonbandbotschaft erwähnt Bin Laden unter anderem den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, was darauf schließen lässt, dass sie nach dessen Amtsantritt im vergangenen Mai aufgenommen wurde. Für die Echtheit des Tonbandes gibt es zwar noch keine offizielle Bestätigung, die Stimme auf dem Band klingt jedoch offenbar wie die Stimme auf anderen Tonbändern, deren Authentizität von Experten bestätigt worden ist. US-Regierungsbeamte gehen davon aus, dass die Botschaft echt ist. (smz/dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false