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Politik: Albtraumheimat Algerien

Eine Krawatte trägt die Hure gar nicht, und vielleicht ist die Heldin der Titelgeschichte auch gar keine Hure: Rätselhaft und verstörend wirkt, was Hamid Skif in seinen 19 MiniLegenden erzählt. Ob der eigens angestellte Bleistiftanspitzer des Ministers oder ein paar anderweitig arme Schlucker: Immer wandert ein gepeinigtes „Ich“ durch die Skizzenwelten des 53-jährigen Algeriers, der im deutschen Exil von seiner kaputten Heimat albträumt.

Eine Krawatte trägt die Hure gar nicht, und vielleicht ist die Heldin der Titelgeschichte auch gar keine Hure: Rätselhaft und verstörend wirkt, was Hamid Skif in seinen 19 MiniLegenden erzählt. Ob der eigens angestellte Bleistiftanspitzer des Ministers oder ein paar anderweitig arme Schlucker: Immer wandert ein gepeinigtes „Ich“ durch die Skizzenwelten des 53-jährigen Algeriers, der im deutschen Exil von seiner kaputten Heimat albträumt. Geflohen nach Hamburg vor den bezahlten Killern der Diktatur, gibt Hamid Skif den stillen, zuweilen romantischen Verlierern eine Stimme, lässt sie ansingen gegen Einsamkeit und Gewalt – ein ferner, trauriger, vor allem sinnlicher Genuss. Eine Fata Morgana aus Wörtern, und schon ist die Krawatte der Hure nur das lange, vornherum gebundene Haar, das einer Nackten durch die Flirrehitze weht. jal

Dieses Buch bestellen Hamid Skif: Hure mit Krawatte. Erzählungen aus Algerien. Aus dem Französischen von Ursula Günther. Edition Köln 2004. 146 Seiten, 13,90 €.

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