zum Hauptinhalt

Politik: Alexander Gauland, Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung, im Interview

Nein, sie wird nur um ein Satyrspiel ergänzt. Denn letztlich passt es in Kohls Prinzip der Herrschaftsausübung, dass er Geld benutzt hat, um seine Macht in der Partei und für die Partei zu sichern.

Nein, sie wird nur um ein Satyrspiel ergänzt. Denn letztlich passt es in Kohls Prinzip der Herrschaftsausübung, dass er Geld benutzt hat, um seine Macht in der Partei und für die Partei zu sichern. Das wundert mich nicht, und es erfordert nicht, die Geschichte umzuschreiben. Wir wussten zwar nicht, dass er solche Konten hat, aber die Möglichkeit eines solchen Handelns war in ihm angelegt, weil er zwischen Partei und Gemeinwohl nicht unterscheidet. Die Partei ist für ihn das Gemeinwohl, und Arbeit für die Partei ist etwas ganz Wichtiges, bei dem er nicht verstehen kann, wieso man das erschwert.

Haben die neuen Erkenntnisse Ihr Kohl-Bild zerstört? Inwieweit hat es sich verändert?

Mein Bild von ihm ist durch die aktuellen Erkenntnisse nicht verändert worden.

Welche Frage würden Sie Herrn Kohl heute stellen wollen?

Ob es nicht doch klüger gewesen wäre, nach der Erreichung der Einheit als Staatsmann auszuscheiden und die neue Situation anderen zu überlassen.

Was wird aus Helmut Kohl?

Das ist schwierig zu sagen. Es gibt die Möglichkeit, dass ihn die Partei zwingt, den Ehrenvorsitz niederzulegen. Aber das sehe ich heute nicht. Es kommt darauf an, was am Ende an neuen Erkenntnissen herauskommt. Da müsste ihm schon eine grobe Rechtsverletzung nachgewiesen werden. Noch ist ja alles Spekulation. Aber sein Bild in der Geschichtsschreibung wird sich durch die aktuellen Erkenntnisse nicht ändern. Denn letztlich werden diese Dinge, selbst wenn sie mit einer Rechtsverletzung einhergehen, in der Geschichtsschreibung noch nicht einmal zur Fußnote reichen. Vor dem Hintergrund der außenpolitischen Erfolge Kohls wird das in 30 Jahren keinen mehr interessieren.Alexander Gauland veröffentlichte 1994 das Buch "Helmut Kohl. Ein Prinzip". Er ist Mitglied der CDU und war in den achtziger Jahren Chef der Hessischen Staatskanzlei unter dem damaligen Ministerpräsidenten Walter Wallmann. Gauland veröffentlichte mehrere Bücher und ist heute Herausgeber der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" in Potsdam.

Haben die neuen Erkenntnisse Ihr Kohl-Bild zerst&o

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false