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Alfonso Cano (links) hier zusammen mit einem weiteren Führer der FRAC, Manuel Marulanda auf einem Bild aus dem Jahr 2000.

© afp

Alfonso Cano: Kolumbianische Armee tötet Kommandeur der FARC-Rebellen

Der Guerillero Alfonso Cano stirbt bei einem Militäreinsatz im Südwesten des Landes. Staatschef Juan Manuel Santos sprach von dem "härtesten Schlag, den die Guerilla-Gruppe in ihrer Geschichte erlitten hat".

Der Chef der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) ist tot. Guillermo León Sáenz Vargas alias Alfonso Cano wurde im südwestlichen Bezirk Cauca bei einem Gefecht mit der Armee getötet, wie Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón am Freitagabend bekannt gab. Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos bezeichnete die Tötung des 63-jährigen Cano als den „härtesten Schlag, den die Guerilla-Gruppe in ihrer Geschichte erlitten hat“.

"Legt die Waffen nieder oder ihr werdet im Gefängnis oder im Grab enden“, sagte Santos an die Adresse der FARC-Kämpfer. Pinzón sagte, der Guerilla-Führer sei nach monatelanger Suche in Cauca von der Armee aufgespürt worden. 800 bis 1000 Soldaten hätten sich an dem Einsatz in der entlegenen Bergregion beteiligt. Nach Luftangriffen am Freitagmorgen seien die Soldaten am Boden gegen die Rebellen vorgerückt, sagte Pinzón. Bei dem Gefecht seien Cano ebenso wie seine Lebensgefährtin getötet worden.

Cano hatte das Kommando der 1964 gegründeten marxistischen Guerilla-Bewegung im März 2008 übernommen, nachdem ihr Gründer und langjähriger Kommandeur Manuel Marulanda im Alter von 80 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben war. Der in Bogotá als Sohn einer Lehrerin und eines Ingenieurs geborene Cano galt als Chefideologe der Bewegung. Er hatte sich der FARC nach einem Studium des Rechts und der Anthropologie Ende der 1970er Jahre angeschlossen. Anschließend war er rasch innerhalb der Organisation aufgestiegen.

Cano, der als politischer und moderater als sein Vorgänger galt, setzte sich wiederholt für Friedensverhandlungen mit der Regierung ein. Nach der Übernahme des FARC-Kommandos durch ihn bestand die Hoffnung, dass in dem jahrzehntelangen Konflikt eine Wende gelingen könnte. Beim Amtsantritt des neuen Präsidenten Santos im August 2010 rief Cano diesen zum Dialog auf, doch kam es nicht zu Verhandlungen. Zugleich reorganisierte Cano die FARC, deren Truppen er in kleinere und mobilere Einheiten aufteilte. Die FARC gilt als bedeutendste Rebellenorganisation Kolumbiens.

Ihr gehören nach offiziellen Angaben rund 8000 Kämpfer an, die vor allem in den Grenzgebieten zu Venezuela und Ecuador aktiv sind.

Seit den 1980er Jahren versucht die FARC durch Entführungen von Beamten und Politikern, Druck auf die Regierung auszuüben. Ihre prominenteste Geisel war die Politikerin Ingrid Betancourt. Die Franko-Kolumbianerin war 2002 entführt und erst Mitte 2008 nach sechseinhalb Jahren freigelassen worden.
In den vergangenen Jahren wurde die FARC zunehmend geschwächt.

Anfang März 2008 hatte sie eine schwere Niederlage erlitten, als bei einem Angriff des kolumbianischen Militärs auf ein FARC-Lager in Ecuador ihr Vizekommandeur Raúl Reyes und 22 weitere Kämpfer getötet wurden. Ecuador brach daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien ab. Mit der Tötung des FARC-Militärchefs Mono Jojoy gelang der kolumbianischen Armee im September 2010 ein weiterer Schlag gegen die Organisation.

"Dies ist ein Schlüsselmoment für die FARC“, sagte Kolumbiens Ex-Präsident Andres Pastrana nach der Tötung Canos am Freitag. „Die noch lebenden Mitglieder der Führung sollten nun sehr ernsthaft über die Aufnahme von Friedensverhandlungen nachdenken, um diesen Krieg zum Nutzen aller Kolumbianer zu beenden.“ (AFP)

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