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Politik: "Alle wollen schnell helfen"

Klaus-Peter Klaiberist Beauftragter der EU für Afghanistan. Zuvor war er stellvertretender Nato-Generalsekretär für politische Fragen.

Klaus-Peter Klaiberist Beauftragter der EU für Afghanistan. Zuvor war er stellvertretender Nato-Generalsekretär für politische Fragen.

Soll das Mandat der UN-Truppe für Afghanistan über Kabul hinaus erweitert werden?

Zum Thema Dokumentation: Kampf gegen Terror Fotos: Osama Bin Laden, Krieg in Afghanistan Das gegenwärtige Mandat der Vereinten Nationen ist auf sechs Monate angelegt, und es ist auf Kabul und Umgebung begrenzt. Dieses Mandat sollte nun getreulich umgesetzt werden. Schließlich ist bis jetzt nur ein Bruchteil der Soldaten, die für diese Mission notwendig sind, vor Ort. Die Diskussion, ob dann ein weiteres Mandat von der Uno verabschiedet wird und ob dies dann möglicherweise ausgeweitet wird, sollten wir im Augenblick nicht führen.

Der Einsatz des ersten Teils des deutschen Vorauskommandos hat sich auch deshalb verzögert, weil die Briten in Afghanistan nur begrenzt Landemöglichkeiten gewähren konnten. Hätte die Absprache unter den Europäern nicht besser funktionieren können?

Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ländern, die Truppen stellen, ist präzise geplant worden. Ich glaube nicht, dass die Koordination hier nicht ordentlich funktioniert hat. Natürlich hat das Land, das in erster Linie die Verantwortung hat - Großbritannien -, das erste Recht, seine Truppen und Gerätschaften einzufliegen. Die Kapazität dieses Flughafens ist eben außerordentlich gering. Deshalb ist es so wichtig, dass der Flughafen in Kabul endlich wieder flottgemacht wird.

Wie lange wird die EU Afghanistan finanziell unterstützen?

Im Februar wird in Afghanistan das Büro der EU-Kommission eröffnet. Die Kommission ist hauptverantwortlich für die Hilfeleistung, und das ist auch gut so. Mein Büro ist schon geöffnet, und wir sind schon kräftig bei der Arbeit. Das Engagement der Europäischen Union ist mit Sicherheit auf mehrere Jahre veranschlagt. Es hängt natürlich davon ab, ob die Afghanen selbst auch die politischen Vereinbarungen einhalten, die Anfang Dezember auf dem Bonner Petersberg getroffen wurden. Wir können nicht einfach Hilfe geben, ohne dass die politischen Voraussetzungen für einen Neubeginn geschaffen werden.

Wie verläuft der Neubeginn?

Ich will nicht zu optimistisch sein - aber die Interims-Regierung ist eingesetzt, es hat bisher keine internen Schwierigkeiten gegeben, und die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und der EU läuft langsam an. Anfang nächster Woche werden wir die Geberkonferenz in Tokio abhalten. Dort werden mit Sicherheit beträchtliche Hilfszusagen gemacht werden, insbesondere auch von der Europäischen Union. Aber die Aufgabe bleibt schwierig - für alle Seiten ...

...also auch für die Geberländer.

Natürlich. Im Augenblick sind alle internationalen Geber daran interessiert, Afghanistan schnell zu helfen. Hier gibt es ein ungeheures Koordinierungs-Problem. In den nächsten Wochen wird es vor allem darum gehen, zu vermeiden, dass wir uns gegenseitig auf den Füßen herumtrampeln. Jede nichtstaatliche Organisation ist dabei, die Vereinten Nationen haben selbst mehrere Töpfe zur Verfügung. Die Hilfe der Europäischen Union speist sich ebenfalls aus verschiedenen Quellen. Hier ist auf allen Seiten eine große Anstrengung erforderlich.

Soll das Mandat der UN-Truppe für Afghanistan

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