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Politik: Alles drin

Krauteintopf mit Fleisch (Bigos)

Wenn auch der Fall der Berliner Mauer das spektakulärere Ereignis war – angestoßen hatte die große „Wende“ der Runde Tisch in Polen im Frühjahr 1989. Damals saß Friedensnobelpreisträger Lech Walesa den kommunistischen Machthabern gegenüber. Zu diesem Zeitpunkt war der Elektromonteur der Danziger LeninWerft und Wortführer der Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität) längst deren Vorsitzender geworden. Mutig und verschmitzt, zugleich Disziplin und Gewaltverzicht predigend hatte er die Arbeiter seit den 70er Jahren immer wieder in Streiks geführt und dem Regime Zugeständnisse abringen können. Geschickt nutzte der gewiefte Taktiker und streng gläubige Katholik die Popularität des polnischen Papstes Johannes Paul II., als er ein Abkommen mit einem riesigen Kugelschreiber, den ein Marienbild zierte, unterzeichnete. 1981 wurde Solidarnosc zunächst zerschlagen und Walesa ein Jahr unter Hausarrest gestellt. Nach der „Wende“ schien ihn sein politisches Gespür zu verlassen. 1990 zum Präsidenten gewählt, zettelte er immer wieder Machtkämpfe mit Regierung und Parlament an, die die junge Demokratie gefährdeten. Mit der Solidarnosc zerstritt er sich heillos. 1995 scheiterte seine Wiederwahl. Den Weg Polens in die EU aber hatte der heute 60-Jährige stets vorangetrieben.

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