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Politik: Alt werden – am besten in Hamburg

Studie: Der demografische Wandel ist vor allem für die ostdeutschen Bundesländer eine Belastung

Berlin - Hamburg, Bremen und Hessen sind nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung im Vergleich zu den anderen deutschen Bundesländern am besten für den demografischen Wandel gerüstet. Auch die einwohnerreichen Flächenstaaten Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen seien gut auf den Alterungsprozess der Bevölkerung vorbereitet. Düster sieht es dagegen bei den fünf ostdeutschen Bundesländern aus: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sind laut „Demographiemonitor“ – so der Titel der Untersuchung – nur unzureichend auf die sich verändernde Bevölkerungsstruktur vorbereitet. Berlin landete bei der Studie im Mittelfeld.

Laut Studie können einige Bundesländer derartige Veränderungen besser verkraften als andere: Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von mehr als 30 000 Euro haben die Stadtstaaten Hamburg und Bremen sowie Hessen die besten wirtschaftlichen Voraussetzungen, den demografischen Wandel zu bewältigen. Auch die Produktivität je Erwerbstätigem ist bei den drei Ländern laut Studie überdurchschnittlich hoch. Das heißt, dass die Menschen dort beispielsweise mehr Geld für den Lebensabend zur Verfügung haben. Als „Warnsignal“ für die „Siegergruppe“ deuteten die Forscher den Anteil der Abiturienten und der Jugendlichen ohne Schulabschluss: Die rückläufigen Werte bedeuten, dass dem Land in der Zukunft weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen.

Für die Untersuchung analysierten Wissenschaftler die Bundesländer anhand von 59 Kriterien im Zeitraum zwischen 1999 und 2004. Das ganze Land sei heute schon vom demografischen Wandel betroffen, heißt es in der Studie. Zwar schrumpfe die Bevölkerung derzeit nur in Ostdeutschland, doch das Durchschnittsalter steige in allen Bundesländern. Konsequenz dieser Alterung sei der Rückgang der Aktivenquote, des Anteils der Erwerbstätigem an der Gesamtbevölkerung. Das deutsche Sozialversicherungssystem wird dadurch schwer belastet — weil immer weniger Menschen am Arbeitsleben teilhaben.

Die bei der Untersuchung im Mittelfeld platzierten Bundesländer Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Berlin und das Saarland hätten mit Blick auf demografische Veränderungen vor allem mit schwachen Produktivitätszuwächsen zu kämpfen. In Berlin werden zudem die überdurchschnittliche Staatsverschuldung, der geringe Anteil Jugendlicher an der Gesamtbevölkerung und die Kinderarmut als negativer Faktor bewertet. Als demografische „Sorgenkinder“ bezeichnet die Studie die fünf ostdeutschen Bundesländer unter anderem wegen der schrumpfenden Bevölkerung und des stärksten Rückgangs der Erwerbstätigkeit. Neben diesen Schwächen gebe es im Osten Deutschlands aber auch Lichtblicke: So zeichne sich etwa bei der Geburtenrate und der Quote der Hochschulabsolventen eine positive Trendwende ab.

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