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Alt-Bundespräsident Roman Herzog, aufgenommen im März 2015 auf der Götzenburg in Jagsthausen (Baden-Württemberg).

© Daniel Naupold/dpa

Altbundespräsident: Roman Herzog ist tot

Der ehemalige Bundespräsident starb im Alter von 82 Jahren. Herzog war von 1994 bis 1999 im Amt.

Altbundespräsident Roman Herzog ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren, bestätigte das Bundespräsidialamt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Berlin. Herzog war von 1994 bis 1999 Bundespräsident.

Bundespräsident Joachim Gauck würdigte seinen Vorgänger am Dienstag in einer Mitteilung als "markante Persönlichkeit, die das Selbstverständnis Deutschlands und das Miteinander in unserer Gesellschaft geprägt und gestaltet hat", betonte Gauck in einem Kondolenzschreiben an Herzogs Witwe, Alexandra Freifrau von Berlichingen.

Die Todesnachricht erfülle ihn mit tiefer Trauer. „Mit Sachverstand, Klugheit und großer Lebenserfahrung trat er für unser Land und seine freiheitliche Verfassung ein. Als Minister, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident waren ihm die Bürger- und Freiheitsrechte niemals nur abstrakte Begriffe.“

Verständigung zwischen Bürgern und Politik

Herzog habe „Reformbereitschaft angemahnt“ und zugleich „für die Bewahrung des Bewährten“ gestanden. „Sein vorwärtsstrebender Mut verband sich mit einer charmanten Skepsis. Diese Mischung war ebenso unverwechselbar wie sein unabhängiger Geist und seine Liebe zum klaren Wort“, schrieb Gauck. „Mit diesen Eigenschaften trug er viel zur Verständigung zwischen Bürgern und Politik bei und erwarb sich Respekt und große Sympathie bei ungezählten Menschen.“ Besonders in Erinnerung blieb seine Rede von 1997 mit dem zentralen Satz: „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen.“ Unermüdlich forderte Roman Herzog die Bürger zu Reformen auf.

Roman Herzog war von 1983 bis 1994 Richter am Bundesverfassungsgericht. Der Jurist gehörte seit 1970 der CDU an und war, bevor er Bundespräsident wurde, zunächst Kultusminister und schließlich Innenminister in Baden-Württemberg.

Bei der Wahl zum Bundespräsidenten 1994 konnte er sich erst im dritten Wahlgang gegen den SPD-Kandidaten Johannes Rau durchsetzen. Nach seinem Verzicht auf eine zweite Amtszeit als Bundespräsident saß er in verschiedenen Kommissionen, darunter der „Konvent für Deutschland“, ein Expertengremium, das sich unter anderem mit den Themen Föderalismusreform und Finanzverfassung beschäftigte.

Herzog lebte zuletzt auf der Götzenburg in Jagsthausen bei Heilbronn, wo seine zweite Frau zuhause ist. Christiane Herzog, die sich nicht nur während der Amtszeit ihres Mannes im sozialen Bereich engagierte, war im Juni 2000 gestorben. (dpa, Tsp)

Zu Herzogs 80. Geburtstag schrieb der Tagesspiegel: "Ein kritischer Geist ist er geblieben".

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