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Michaela Engelmeier sitzt seit 2013 für die SPD im Bundestag. Seit 2009 gehört sie dem SPD-Parteivorstand an.

© Florian Jaenicke

Am Rande eines Shitstorms: Michaela Engelmeier war es nicht

Ein Facebook-Eintrag mit einem bösen Kommentar über den verstorbenen Bundestagskollegen Philipp Mißfelder ist mit der SPD-Abgeordneten Michaela Engelmeier verknüpft worden. Doch sie beteuert, dass ihre Seite gekapert worden ist.

Das hätte Michaela Engelmeier (SPD) ihre politische Karriere kosten können. Aber sie war es nicht. Im sozialen Netzwerk Facebook wird ein Eintrag verbreitet, der Engelmeiers Foto über einem Post der Spaßpartei "Die Partei" zeigt, der den Tod des Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder (CDU) böse kommentiert: "Kassenfreundliches Frühableben spart der Solidargemeinschaft das künstliche Hüftgelenk mit 85. Vorbildlich CDU. #Missfelder."

Der Facebook-Eintrag der Partei erinnert an eine Debatte, die Mißfelder 2003 als Vorsitzender der Jungen Union vom Zaun gebrochen hatte. Er hatte damals im Tagesspiegel die Frage gestellt, ob das künstliche Hüftgelenk für 85-Jährige auf Kosten der Solidargemeinschaft der Krankenkassenversicherten fair sei.

"Sozialverträgliches Frühableben" war 1998 in Deutschland das Unwort des Jahres. Der damalige Ärztepräsident Karsten Vilmar hatte den Begriff damals in einem Interview verwendet.

Michaela Engelmeier "war sehr entsetzt", als sie erfuhr, dass ihr Name mit diesem Eintrag verknüpft worden war. "Das entspricht überhaupt nicht ihrer Auffassung", sagte ihre Mitarbeiterin im Bundestag dem Tagesspiegel. Als "Frau mit jüdischem Hintergrund hat sie großen Respekt vor den Toten", fügte sie hinzu. Im Übrigen hätten Mißfelder und Engelmeier über ihr Engagement für Israel tatsächlich "eine große Nähe gehabt".

Der CSU-Politiker Franz Stangl, der den offenbar gefälschten Post empört weitergeteilt hatte, hatte zwischenzeitlich ebenfalls bekannt gegeben, dass Engelmeier offenbar nicht für den Post verantwortlich war. "Soeben hat mich Frau Engelmeier angeschrieben und mir mitgeteilt, dass das Post vermutlich versehentlich oder von einem Hacker in ihre Timeline gestellt wurde. "Sie findet die Aktion "Der Partei" "schäbig und menschenverachtend". Ich finde das in Ordnung, dass sie das so fest- und klarstellt. Dann sollte so eine Sache auch erledigt sein!", schrieb er.

Die Facebook-Seite und auch die Twitter-Seite von Michaela Engelmeier sehen anders aus, als das mit dem Partei-Eintrag verbundene Foto von ihr. Die Mitarbeiterin beteuerte: "Das ist eine Fälschung. Da hat sich jemand missbräuchlich Zugang verschafft." Die EDV-Abteilung überprüfe das gerade. Vor einem Jahr sei Engelmeiers Facebook-Seite schon einmal gehackt worden, damals habe die Spur ins Ausland geführt. Die Mitarbeiterin vermutet die Täter im rechtsextremen Milieu, weil sich Engelmeier sehr gegen Rechts einsetze.

Michaela Engelmeier ist erst seit 2013 Bundestagsabgeordnete. Sie vertritt das oberbergische Land in Nordrhein-Westfalen. Mitglied des SPD-Parteivorstands ist sie bereits seit 2009. Im Bundestag arbeitet sie als Entwicklungspolitikerin und gehört der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe an. Des Weiteren ist sie Vize-Präsidentin des Deutschen Judobunds und sitzt auch im Sportausschuss des Bundestages.

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