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Der Missbrauchsfall in Ameland erschüttert ganz Deutschland.

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Ameland: Missbrauch – Betreuer unter Druck

Nach den sexuellen Übergriffen in einem Feriencamp auf Ameland weisen die Betreuer des Camps den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung zurück.

„Wir hatten keine Ahnung, dass so etwas passiert ist“, sagte ein Betreuer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Das Aufsichtspersonal habe von den Jugendlichen ein englisches Wort („Fisting“) aufgeschnappt und erst bei einer Suche im Internet erfahren, dass es sich um eine Sexpraktik („fist“ heißt auf deutsch „Faust“) handelte. In einer Ansprache sei allen Kindern und Jugendlichen dann klargemacht worden, dass solche Worte nicht mehr fallen dürften. Hilferufe von Kindern wegen sexueller Übergriffe habe es aber gegenüber keinem der Hausbetreuer gegeben. Eine 13-jährige Teilnehmerin des Camps sagte hingegen, dass sowohl Täter als auch Opfer mehrfach über die Vergewaltigungen berichtet und zum Teil sogar damit geprahlt hätten. Auch das Aufsichtspersonal habe davon Kenntnis gehabt, sagte das Mädchen.

Schwere Vorwürfe gegen die Betreuer erhob der Leiter des Ferienlager-Vereins Kiez, Werner Bauske. „Wenn so etwas vorkommt, gibt es individuelle Fehler in der Betreuungsarbeit", sagte er. Der Vorsitzende des Osnabrücker Stadtsportbundes, Wolfgang Wellmann, räumte ein, sein Verband habe sich bereits rechtlich beraten lassen für den Fall, dass Schadenersatzklagen erhoben würden. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat verbindliche Standards für Jugendeinrichtungen gefordert. „Wir brauchen ein schützendes Dach – auch dort, wo Kinder und Jugendliche ihre Freizeit verbringen“, sagte Schröder „Bild am Sonntag“. Sie plädierte für regelmäßige Schulungen aller Betreuer. ddp/AFP

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