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Amnesty-Bericht: Gazastreifen: Keine Nahrung, Wasser, Strom

Bodenoffensive der Israelis im Gazastreifen: Das Rote Kreuz und Amnesty International zeigen sich beunruhigt über die Lage der Menschen in Gaza. Es mangele an Nahrungsmitteln, Strom und medizinischer Versorgung.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die israelische Offensive im Gazastreifen als die gravierendste seit der israelischen Besetzung 1967 bezeichnet. Die Nahostexpertin der Organisation, Donatella Rovera, sagte der "Berliner Zeitung": "Die allgemeine Lage hat sich seit zwei Jahren kontinuierlich verschlechtert; aber dass die Menschen nichts zu essen haben, das gab es noch nie." Reis, Zucker und Brot seien im Gazastreifen kaum noch aufzutreiben.

In den Krankenhäusern mangele es an Arzneien und medizinischem Gerät, sagte Rovera. "Es ist zurzeit kalt in Gaza, es gibt keinen Strom - und damit auch kein Wasser, weil die elektrischen Pumpen nicht funktionieren", sagte die Nahostexpertin. Der UN-Sicherheitsrat müsse zu einem Entschluss kommen und Druck auf beide Seiten ausüben. "Es steht außer Frage, dass Israel ein Recht hat, sein Volk zu schützen; aber die Angemessenheit der Mittel erscheint fraglich", sagte Rovera.

Zahl der zivilen Opfer steigt

Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat sich besorgt über die sich verschlechternde humanitäre Lage im Gazastreifen gezeigt. Das Rote Kreuz sei beunruhigt über die wachsende Zahl von Toten unter der Zivilbevölkerung und die steigende Zahl der bei den Kämpfen beschädigten Zivilgebäude und Krankenhäuser, erklärte der IKRK-Direktor für operationelle Einsätze, Pierre Krähenbühl. Internationales Recht verbiete Angriffe auf Zivilisten während eines Konflikts, betonte Krähenbühl. Er forderte Israel und die radikalislamische Hamas-Bewegung auf, Zivilisten in dem Konflikt zu schützen.

Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Einsätze erklärte derweil, die seit Tagen andauernde israelische Militäroffensive im Gazastreifen spitze die humanitäre Krise in der Region weiter zu. Seit zwei Tagen verweigerten die israelischen Behörden einem Ärzteteam des IKRK den Zugang zum Gazastreifen, um das wichtigste Krankenhaus der Region, Al Schiffa, zu unterstützen. Dort seien im Falle einer Generatoren-Panne die Leben von 70 Patienten in Gefahr, darunter 30 Kleinkinder, die auf der Intensivstation auf Maschinen angewiesen seien, betonte das UN-Büro.

Zwei Tage nach Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen setzt die israelische Armee ihre Angriffe auf Ziele der radikal-islamischen Hamas-Organisation fort. Der israelische Rundfunk meldete am Montag, in der Nacht seien erneut Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen worden. Bislang zeige Hamas keine Anzeichen einer Schwächung, meldete der Sender. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza vom Sonntag starben binnen neun Tagen mindestens 520 Palästinenser, weitere 2500 wurden verletzt.
(ae/AFP/ddp)

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