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Amtseinführung: Die Welt schaut auf Obama

Die Welt schaut an diesem Dienstag auf die USA, wo mit Barack Obama erstmals in der Geschichte des Landes ein schwarzer Politiker als Präsident vereidigt wird. Bei dem "größten Fest in der Geschichte Washingtons stehen Sicherheitskräfte vor einer Herausforderung.

Die USA stehen vor einem historischen Wechsel. Erstmals in der Geschichte des Landes wird mit Barack Obama an diesem Dienstag ein schwarzer Politiker als Präsident vereidigt. Die Amtseinführung, Höhepunkt mehrtägiger Feierlichkeiten, wird weltweit mit Spannung erwartet. Fernseh- und Radiosender in allen Erdteilen übertragen das Ereignis live. Allein im westkenianischen Kisumu, der Heimatstadt von Obamas Großmutter, werden Tausende zum Public Viewing in einem Sportstadion erwartet. Im nahe gelegenen Kakamega wollen 50 000 Menschen auf einem Open-Air-Konzert den ersten US-Präsidenten mit afrikanischen Wurzeln feiern. Obamas verstorbener Vater stammte aus Kenia.

In Washington selbst werden voraussichtlich mehrere Millionen Menschen die Vereidigung und die anschließende Parade auf der Prachtstraße Pennsylvania Avenue zwischen Kapitol und Weißem Haus miterleben. US-Medien erwarteten „das größte Fest in der Geschichte Washingtons“. Wie keinem anderen Politiker vor ihm ist es Obama gelungen, Amerikaner unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft hinter sich zu versammeln. Die Amtseinführung auf den Stufen des Kapitols, das einst von Sklaven erbaut wurde, markiert somit einen historischen Wandel in den Beziehungen zwischen den Rassen.

In seiner Antrittsrede gegen 18 Uhr Mitteleuropäischer Zeit dürfte der Nachfolger von George W. Bush bereits ein Zeichen für den Neuanfang setzen. Der 47-Jährige will darin das Thema Verantwortungsbewusstsein in Politik und Wirtschaft betonen. „Wir brauchen mehr Rechenschaft und mehr Verantwortung in der Art und Weise, wie die Regierung handelt“, fasste der künftige Sprecher im Weißen Haus, Robert Gibbs, das Thema Obamas zusammen. Er betonte, Obama habe seine Rede selbst geschrieben.

Die Behörden schraubten die anfänglichen Erwartungen von bis zu fünf Millionen Gästen herunter. Zuletzt lagen die Schätzungen zwischen ein und zwei Millionen. Trotz der großen Beliebtheit Obamas quer durch alle Bevölkerungsgruppen wird die Gefahr eines Attentats auf den neuen Präsidenten von den Sicherheitsbehörden als außerordentlich hoch eingeschätzt. Medienberichten zufolge sind daher mehr als 40 000 Sicherheitskräfte in Washington im Einsatz – mehr als je zuvor. Die Sicherheitskräfte seien auf Einzeltäter wie auf Terrororganisationen eingerichtet, sagte ein Behördensprecher. Alle Besucher müssen Kontrollen wie auf einem Flughafen über sich ergehen lassen. Selbst Regenschirme dürfen nicht mitgenommen werden. Kopfzerbrechen bereitet auch der Verkehr. Die Brücken über dem Potomac-Fluss wurden für Dienstag gesperrt, die Sicherheitszone in der Innenstadt rund um das Weiße Haus ist größer als bei jeder anderen Vereidigungsfeier zuvor. U-Bahnen und Busse sind bereits von vier Uhr morgens an im Sondereinsatz.

Am Montag gedachten die Amerikaner beim traditionellen Martin-Luther-King-Tag des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers. „Martin Luther Kings Leben war dem Dienst für andere gewidmet. Wenn wir heute sein Vermächtnis ehren wollen, ist das ein Tag zum Handeln“, meinte Obama. Für den Dienstag ist der Ablauf minutiös festgelegt. Nach einem Kirchgang und einer kurzen Zusammenkunft mit dem scheidenden Präsidenten im Weißen Haus beginnt die offizielle Vereidigungszeremonie um 17.30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Als Erster wird Vize-Präsident Joe Biden die Eidesformel sprechen. Obama wird bei der Zeremonie seine linke Hand auf eine Bibel des früheren Präsidenten Abraham Lincoln legen, der 1863 die Abschaffung der Sklaverei verkündet hatte. Um 20 Uhr beginnt die große Parade vom Kapitol zum Weißen Haus. Am Abend stehen zahlreiche Bälle an, auf denen Obama und seine Frau Michelle zum Ehrentanz erwartet werden.

Bereits am Mittwoch wollte Obama nach Angaben seiner Berater mit Armeevertretern über das weitere Vorgehen im Irak und in Afghanistan beraten. Anfang April wird er zu seinem ersten Besuch als Präsident in Europa erwartet.

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