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Politik: An der Brücke über die Elbe (Kommentar)

Wenn die PDS in diesen Tagen angestrengt nach einem Nachfolger für ihren Vorsitzenden Lothar Bisky fahndet, ist sie auch auf der Suche nach sich selbst. Politik macht sich nun mal zu einem großen Teil an den handelnden Personen fest.

Wenn die PDS in diesen Tagen angestrengt nach einem Nachfolger für ihren Vorsitzenden Lothar Bisky fahndet, ist sie auch auf der Suche nach sich selbst. Politik macht sich nun mal zu einem großen Teil an den handelnden Personen fest. Niemand hat das besser vorgemacht als Bisky und Gregor Gysi. Gysi hat seine Partei gefordert, hat sie mit behutsamem Druck an die Brücke in das politische System der Bundesrepublik herangeführt. Bisky hat nach innen integriert und dafür gesorgt, dass die PDS dabei auch denen Heimat blieb, die mit den neuen Verhältnissen lieber nichts am Hut hätten. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Wer hätte vor acht Jahren gedacht, dass die PDS in einem ostdeutschen Bundesland mitregiert und sich bundesweit oberhalb der Fünf-Prozent-Hürde einrichtet? Die Versuchung ist groß, dass die neue Führung genauso weitermacht. Doch das wird nicht gehen. Gysis und Biskys Preis für den Erfolg ist hoch. Die Konflikte in der Partei wurden stets verdeckt. Die innerparteilichen Spannungen haben sich auf dem Parteitag in Münster entladen und dem Rückzug Biskys und Gysis erst die Dramatik verliehen, an der die PDS nun so schwer zu knabbern hat. Jetzt muss die Partei über die Brücke gehen, an die Gysi sie geführt hat, die Brücke über die Elbe. Mit der Wahl des neuen Vorsitzenden zeigt sie, wieweit sie dazu bereit ist.

ca

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