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Politik: Andenpakt

Die Sache als solche ist alles andere als unbekannt, nur das knallige Etikett „konspirativ“, das der „Spiegel“ jetzt darauf geklebt hat, ist in der Tat neu. Die Sache, das ist der „Andenpakt“.

Die Sache als solche ist alles andere als unbekannt, nur das knallige Etikett „konspirativ“, das der „Spiegel“ jetzt darauf geklebt hat, ist in der Tat neu. Die Sache, das ist der „Andenpakt“. Geschlossen haben ihn vor vielen, vielen Jahren die damaligen Jungen Wilden der CDU. Bei einer SüdamerikaTour schworen sie zusammenzuhalten, bis dass der Helmut Kohl sie scheide.. Aus den Wilden ist eine Riege junger Ministerpräsidenten und Spitzenpolitiker geworden. Der Pakt aber besteht fort. Mitglieder sind neben anderen die Länderchefs von Hessen, Niedersachsen und Saarland, Roland Koch, Christian Wulff und Peter Müller, CDU-Vize Christoph Böhr und der CDU-Fraktionschef in Baden-Württemberg, Günther Oettinger.

Wie es einem Pakt unter groß gewordenen kleinen Jungs geziemt, pflegt die Gruppe ihre Rituale. Einer spielt den Generalsekretär, es gibt eine Klassenkasse, und einmal im Jahr reist man zusammen ins Ausland. Dass sich die Paktierer überdies auch politisch abstimmen, ist klar. Die Clubregel enthält sogar eine Art Nichtangriffspakt. Dazu gehöre, dass ein Mitglied nie den Rücktritt eines anderen fordern würde: „Auch ein verstecktes Gemetzel wie bei Schröder und Lafontaine wäre bei uns nicht denkbar“, hat der Niedersachse Wulff dem „Spiegel“ verraten. Unklar ist nur, ob es auch Regeln für den weitaus häufigeren Problemfall gibt: Nicht, wer den Rücktritt, sondern wer den Vortritt hat. bib

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